Trotz Drosselung: Netflix-Nutzer bekommen die Auflösung, für die sie zahlen

Netflix hat in einem Blog-Eintrag erklärt, was die Drosselung für europäische Kunden bedeutet. Wer für 4K zahlt, soll weiterhin 4K bekommen.

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Netflix

Der Online-Videodienst Netflix gerät an der Börse unter Druck.

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 2 Min.

Wer bei Netflix ein Abo mit 4K-Auflösung abgeschlossen hat, bekommt auch während der Coronakrise Videos in 4K angezeigt. Das hat Netflix in einem Blog-Eintrag bestätigt. Nach Gesprächen mit der EU-Kommission hatte Netflix in der vergangenen Woche angekündigt, seine Bandbreiten zu reduzieren, um einer möglichen Überlastung der Internet-Infrastruktur entgegenzuwirken.

Dabei war vorerst offen geblieben, wie sich die Bandbreiten-Drosselung auf Nutzer auswirken würde. In einem Blog-Eintrag erklärt Netflix nun die gewählte Strategie: Nutzer bekommen weiterhin die Auflösung, für die sie in ihrem Abo zahlen. Innerhalb dieser Auflösung werden die Streams aber mit niedrigerer Bandbreite ausgeliefert. Das könnten Streaming-Enthusiasten mit Adleraugen bemerken, schreibt Netflix, insgesamt sei der Qualitätsverlust aber gering.

Eigenen Angaben zufolge bietet Netflix grundsätzlich für jede Auflösung zahlreiche verschiedene Streams mit unterschiedlichen Bandbreiten an – manche 4K-Streams sehen also etwas besser aus als andere. Konkret streicht der Streaming-Anbieter nun lediglich die höchsten Bandbreiten-Streams in den jeweiligen Auflösungen.

Netflix will mit dem Schritt den Netzwerk-Traffic um 25 Prozent reduzieren. Laut Netflix wurden die Maßnahmen zuerst in Spanien und Italien eingeleitet, mittlerweile gelten sie auch im Rest Europas. Sie gelten vorerst für einen Zeitraum von 30 Tagen.

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Neben Netflix will auch Youtube die Streaming-Qualität reduzieren. Auch auf Nachfrage wollte Google allerdings nicht erklären, was das genau für Nutzer bedeutet. Derzeit sieht es so aus, dass Youtube Videos unter Umständen nicht in der maximal verfügbaren Qualität startet – Nutzer sind aber noch in der Lage, die Auflösung manuell nach oben zu schrauben. Erfahrungsberichten zufolge unterscheidet sich das Vorgehen je nach Wiedergabegerät. Facebook reduziert die Streaming-Qualität für Facebook-Videos und Instagram, Amazon Prime und Apple TV+ streamen ebenfalls mit reduzierter Auflösung.

Auch Disney+ will nach Gesprächen mit der EU-Kommission am 24. März mit reduzierter Qualität starten, in Frankreich wurde der Launch sogar in den April verlegt. Netzbetreiber und zuständige Politiker bekräftigen derweil, dass das Netz in Deutschland der zusätzlichen Heimarbeit und Isolierungsmaßnahmen wegen des Coronavirus gewachsen sei. "Wir als Bundesregierung sind mehrmals täglich im Gespräch mit der Bundesnetzagentur und den Betreibern. Keiner muss sich Sorgen machen, dass wir nicht genug Netzkapazitäten haben", sagte die Digitalisierungsbeauftragte der Bundesregierung Dorothee Bär. (dahe)