Plastikchips und gedruckte Elektronik
Etwa 80 Wissenschaftler diskutieren im Rahmen der Fachtagung Polytronic 2001 in Potsdam noch bis Mittwochabend ĂĽber Polymere in der Mikrolektronik und Photonik.
Etwa 80 Wissenschaftler diskutieren im Rahmen der Fachtagung Polytronic 2001 in Potsdam noch bis Mittwochabend ĂĽber Polymere in der Mikrolektronik und Photonik. Das Spektrum der vorgestellten Arbeiten reicht von neuen Werkstoffen fĂĽr organische Displays ĂĽber Fertigungstechniken fĂĽr Chips aus Kunststoff bis zu photonischen Polymeren fĂĽr Glasfasern und elektrooptische Bauelemente.
Elektronische Schaltkreise aus organischen Halbleitern sind vergleichsweise einfach und preisgünstig zu produzieren – Clean Rooms beispielsweise wären also überflüssig –, aber die Materialien erlauben wegen der geringen Ladungsträger-Beweglichkeiten nur vergleichsweise langsame elektronische Bauteile. Polymere haben also, darin sind sich die Experten einig, zwar nicht das Potenzial, um Silizium zu verdrängen, sie bieten aber völlig neue Möglichkeiten für den Massenmarkt im unteren Preissegment.
Weil sich die meisten organischen Halbleiter gut in Lösung bringen lassen, kann man die Schaltungen im wahrsten Sinne des Wortes drucken: Strukturbreiten von einigen zehn Mikrometern lassen sich auf diese Weise herstellen. Siemens experimentiert beispielsweise mit Stempeln und einer Art Offset-Technik, während Philips eher auf ein Tintenstrahl-Verfahren setzt. Die meisten Firmen und Forschungsgruppen konzentrieren sich dabei darauf, ihre Schaltungen auf flexiblen Kunstoff-Substraten zu drucken – eine schwedische Forschungsgruppe will noch weitergehen und organische Elektronik auf gängigem Zeitungspapier drucken.
Am weitesten ist die Entwicklung bei organischen Displays: Während starre organische Anzeigen mittlerweile langsam auf den Markt kommmen, stellen flexible Displays auf Kunststoffsubstraten die Wissenschaftler allerdings noch immer vor große Probleme: Weil insbesondere die Licht erzeugenden organischen Halbleiter empfindlich auf Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff reagieren, müssen die Displays sorgfältig gekapselt werden – eine solche Kapselung ist aber bei flexiblen Displays ganz erheblichen mechanischen Belastungen ausgesetzt. (wst)