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Robo-Streife im Einsatz: Polizeiroboter kontrolliert Ausgangssperre in Tunesien

In der tunesischen Hauptstadt setzt ein Polizeiroboter die Einhaltung der Ausgangssperre durch und lässt sich von Bürgern auch mal den Ausweis zeigen.

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Robo-Streife im Einsatz: Polizeiroboter kontrolliert Ausgangssperre in Tunesien

"Papiere, bitte!" Der 'CoronaCop' im Einsatz in Tunis.

(Bild: Ministère de l'Interieur Tunisie / facebook.com (Screenshot))

Lesezeit: 2 Min.

In Zeiten einer grassierenden Virusepidemie rückt der Staat seinen Bürgern ungewohnt dicht auf den Leib und schreibt ihnen unter anderem vor, wo sie außerhalb ihrer Wohnung (noch) gehen, stehen oder sitzen dürfen. Der Durchsetzung dieser Maßnahmen durch die Ordnungshüter steht aber das Abstandsgebot entgegen, mit dem weitere Ansteckungen eigentlich verhindert werden sollen. Die Polizei von Tunesiens Hauptstadt Tunis findet einen innovativen Ausweg aus dieser Misslichkeit und nutzt einen ferngesteuerten Roboter, um Bürger auf den Straßen der Stadt zu kontrollieren – sozusagen keimfreie Bürgernähe per High-Tech.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Das tunesische Innenministerium führt den Einsatz in einem Video vor, das es auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat. Ein ziemlich robust wirkendes, kastenförmiges Gefährt auf vier Rädern mit einem nach oben ragenden Arm für eine Kamera und – für den nötigen Respekt – roter Rundumkennleuchte und Polizeiemblemen ringsum rollt durch die Hauptstadt. Ein drahtlos verbundenes Einsatzteam steuert den Roboter durch die Straßen und nutzt Mikrofon und Lautsprecher für die Personenkontrolle. Einmal angesprochen, müssen Bürger einen triftigen Grund angeben, der sie in die Öffentlichkeit führt, und gegebenenfalls Dokumente in die Kamera halten.

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In einem Beispiel aus dem Video stoppt der Roboter einen Mann, der gerade Zigaretten kaufen will. Er wird über Lautsprecher ermahnt, sich zu beeilen und danach direkt in seine Wohnung zurückzukehren. Der "P-Guard" getaufte Roboter stammt vom Hersteller Enova Robotics und ist unter anderem mit einer Wärmebildkamera und LIDAR-Sensor ausgestattet. Der BBC wollte der Hersteller nicht verraten, wie viele der Roboter auf den Straßen unterwegs sind und was ein Exemplar kostet.

In Pandemiezeiten greifen Staaten offenbar bereitwillig auf High-Tech-Ideen zurück, um die Volksgesundheit zu sichern: China hatte seinerseits in der Coronaviruspandemie schon die Bürger per Drohne daran erinnert, sich möglichst zu Hause aufzuhalten. Deutschland steckt noch in der Diskussionsphase, ob möglicherweise Infizierte sich freiwillig per App überwachen lassen sollten; auch kämpft ein App-Kandidat noch mit sicherheitstechnischen Anlaufschwierigkeiten. (tiw)