Großbritannien: Mobilfunkmasten in Brand gesteckt wegen Corona-Verschwörungstheorie

Verschwörungstheorien, die 5G-Technik als Grund der Coronapandemie sehen, haben in Großbritannien offenbar Anschläge auf Mobilfunkmasten inspiriert.

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Großbritannien: Brennende Mobilfunkmasten wegen Corona-Verschwörungstheorie?

(Bild: Shutterstock/Juan Aunion)

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In Großbritannien kam es Ende vergangener Woche zu mehreren Fällen von mutmaßlicher Brandstiftung und Vandalismus gegen Mobilfunkmasten. Hintergrund der Taten sind wahrscheinlich vor allem online kursierende Verschwörungstheorien, denen zufolge der Mobilfunkstandard 5G die Verbreitung des Coronavirus Covid-19 befördere. Ebenfalls sollen Techniker bei ihrer Arbeit belästigt und bedroht worden sein.

"Wer für diese Taten verantwortlich ist, wird die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen", hieß es in einer Stellungnahme des britischen Ministeriums für Kultur, Medien, Digitales und Sport. Laut BBC brannten Mobilfunkmasten in Birmingham, Liverpool und Melling. Zumindest von einem der Masten wurde bereits bekannt, dass dieser gar nicht mit 5G-Technik ausgestattet war. Vodafone sprach gegenüber den Medien von vier betroffenen Masten, ohne Standorte zu nennen. "Ich bin betrübt berichten zu müssen, dass Vandalen Brandanschläge auf Mobilfunkmasten in dieser Zeit der nationalen Krise verübt haben", zitiert die US-Seite The Verge Nick Jeffery, den Chef von Vodafone UK. Die Behörden untersuchten noch die Vorfälle und Brandursachen.

"Ich bin empört und angewidert, dass Menschen gegen die Infrastruktur vorgehen, die wir zur Bewältigung der aktuellen Krise brauchen", sagte Stephen Powis, Direktor des britischen Gesundheitsdienstes NHS, gegenüber britischen Medien. Diese Verschwörungstheorien seien die "schlimmste Art von Fake News". Belege für die Zusammenhänge zwischen der 5G-Technik und der aktuellen Pandemie gibt es nicht.

Ein Facebook-Post, der den Brand in Birmingham feiert.

Dennoch werden die Behauptungen über Facebook, Youtube, Twitter und Pinterest verbreitet. Auch nach den Bränden kursierten Facebook-Postings, die etwa ein Video des brennenden Mobilfunkmasts in Birmingham feierten. Ebenfalls machten auch von den Verschwörungstheorien inspirierte Petitionen auf Change.org die Runde, die inzwischen aber entfernt wurden.

Das britische Kulturministerium forderte die sozialen Medien auf, schneller gegen die Verbreitung solchen "Unsinns" auf ihren Plattformen zu reagieren. Laut BBC-Bericht plant Kulturminister Oliver Dowden in dieser Woche Gespräche mit den Betreibern der Plattformen. In einer gemeinsamen Erklärung forderten die britischen Provider Nutzer auf, Vorfälle zu melden – etwa, wenn sie Zeuge von Belästigungen gegen Techniker werden oder auf Verschwörungstheorien und Fake News in Medien stoßen.

(axk)