Werkstattberichte: Neues aus den Fablabs und der Makerszene

Wo funktionieren virtuelle Workshops, wenn man nicht in den Makerspace kann, und worauf muss man achten? Ein Erfahrungsbericht aus dem ViNN:Lab in Wildau.

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Ein großer Raum mit Bildschirmarbeitsplätzen und Werkbanken.

(Bild: ViNN:Lab TH Wildau)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Helga Hansen

Mit Kontaktbeschränkungen und Mindestabständen zwischen Personen arbeiten derzeit viele Makerspaces nur sehr eingeschränkt. Stattdessen sind von Vorträgen bis zu Workshops viele Veranstaltungsformate in das Internet umgezogen. Eine der ersten Werkstätten, die Online-Workshops anbieten, ist das ViNN:Lab der Technischen Hochschule Wildau. Wir haben bei der Lab-Managerin Eva Ismer nachgefragt, wie die Erfahrungen sind.

Wie waren Eure Ausgangsbedingungen?

Vor Corona haben wir uns ehrlich gesagt wenig mit dem Thema Online-Workshops befasst, da für uns das Making in einem Makerspace etwas kreatives, innovatives, handwerkliches und gemeinschaftliches ist. Es lebt vom Austausch, Erfahrungen, Ideen, Kreativität und gegenseitiger Inspiration. Dazu kommt die Nutzung unserer Geräte und Maschinen, wie 3D-Drucker, Lasercutter, Schneideplotter, CNC-Fräse und Co., die natürlich einen festen Bestandteil im Arbeitsprozess eines Makers einnehmen. Mit der Schließung der Hochschule war aber auch das ViNN:Lab geschlossen.

Welche Alternativen habt Ihr Euch überlegt?

Wir wollten unseren treuen Userinnen und Usern die Möglichkeit geben von zu Hause kreativ zu sein, mit Inspiration von uns, in einer virtuellen Umgebung mit der Möglichkeit des digitalen Austausch innerhalb der Community. Zusätzlich wollten wir auch neuen potentiellen Usern die Möglichkeit geben, uns kennenzulernen und so an das großartige Thema des Makings herangeführt zu werden. Geboren waren unsere „Workshop@home“ Formate. Sie laufen jeden Mittwoch um 16:30 Uhr auf dem YouTube-Channel des ViNN:Labs.

Was passiert in diesen Workshops?

Wir versuchen viele Themenbereiche abzudecken, vom Konstruieren in 3D, über eine Einführung in Vektorenprogramme, bis hin zum Erstellen von Stop-Motion-Filmen und verschiedenen Angeboten zum Thema Upcycling. Oberste Prämisse ist bei allen Workshops ein möglichst barrierefreier Zugang. Wir greifen ausschließlich auf Open-Source-Programme zurück, mit denen konstruiert und gezeichnet werden kann. Wir greifen bei unseren „Tinker-Workshops“ auf Materialien zurück, die jeder zu Hause hat und wir richten uns an eine große Zielgruppe: Kinder, Studierende, Arbeitnehmer, Eltern, Rentner, alle sind willkommen, wie auch bei uns im Lab.

Unsere Workshops wurden bisher von maximal 17 Teilnehmenden besucht. Über den Chat können Fragen gestellt werden und wir animieren die Teilnehmenden, ihre Ergebnisse der Workshops mit uns auf unseren Social-Media-Kanälen zu teilen und unseren YouTube-Kanal zu abonnieren, um auch bei den nächsten Workshops live dabei sein zu können. Die Livestreams zeichnen wir auf, der Chat wird nicht mit aufgezeichnet und die Teilnehmenden werden natürlich im Vorfeld darüber informiert. Wir planen, die Videos als Tutorials in unserem Channel anzubieten, so dass jeder sich diese im Nachhinein anschauen kann.

Die Teilnahme an den Workshops ist kostenfrei. Es ist ein Service von uns in dieser Coronageplagten Zeit. Natürlich erhoffen wir uns dadurch eine Vergrößerung der Community und wünschen uns neue zusätzliche User vor Ort, sobald wir wieder öffnen werden.

Wie geht es weiter?

Zukünftig planen wir einen wöchentlichen Livestream aus dem ViNN:Lab, sobald wieder vereinzelt Mitarbeiter vor Ort sein dürfen, um unsere Community zu stärken und zu vergrößern. Dort können die Geräte gezeigt und die Bedienung erläutert werden. Auch eine Erstunterweisung, die bei uns obligatorisch ist vor der Nutzung der Geräte, wollen wir digital anbieten. So dass die neuen User direkt nach Wiedereröffnung loslegen können.

Wir werden auch nach einer Wiedereröffnung die Online-Workshops beibehalten, da wir so eine viel größere Reichweite haben und auch Menschen, die nicht zu uns kommen können, an der Welt des Makings teilhaben können.

Wie sind Eure Erfahrungen beim Umstieg auf virtuelle Treffen? Wir freuen uns auf Eure Rückmeldungen. Auch virtuelle Termine könnt Ihr in unseren Veranstaltungskalender eintragen. (hch)