Mecklenburg-Vorpommern: Warnung vor Sandstürmen

Landesregierung und BUND sehen wieder ähnliche Bedingungen für Sandstürme, die 2011 zu einem schweren Unfall geführt haben.

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Dr. Till Backhaus

Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt von Mecklenburg-Vorpommern, kennt sich mit Bepflanzungen von Äckern aus. Seine Doktorarbeit hatte das Thema: Betrachtungen zur Getreideproduktion in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1900 und 2000

(Bild: SPD)

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Von
  • dpa

Neun Jahre nach dem Massenunfall mit acht Toten auf der A19 warnen die Umweltorganisation BUND und Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Landwirtschaft und Umwelt Till Backhaus (SPD) noch immer vor den Gefahren durch Bodenverdichtung und Winderosion. „Mehr als die Hälfte der Böden sind stark verdichtet“, sagte der BUND-Agrarexperte Burkhard Roloff am Dienstag (7. April 2020). Ursachen seien zu schwere Landwirtschaftsfahrzeuge, der Mangel an Humus und eine geringe Artenvielfalt in den Böden. Durchlüftung, Wasseraufnahme und Durchwurzelbarkeit der Böden seien gering.

Verdichtete Böden können laut Roloff nur aufwendig für die Aussaat hergerichtet werden – etwa durch Pflügen oder Grubbern und das Zerkleinern des Bodens für ein feines Saatbett. Diese „Pulverisierung“ schaffe Bodenbestandteile, die der Wind aufwirbeln und kilometerweit transportieren könne. Dies sei auch ein Grund für den Sandsturm und die Massenkarambolage am 8. April 2011 südlich von Rostock gewesen.

Minister Backhaus appellierte an die Bauern, witterungs- und standortangepasst zu wirtschaften. Ebenso seien die Autofahrer aufgefordert, sich vorausschauend im Straßenverkehr zu bewegen. Anfang April stellten sich oftmals Witterungsverhältnisse ein, die Sandstürme begünstigen. Die Vegetation ist noch wenig entwickelt. „In den kommenden Tagen haben wir bei zunehmenden Temperaturen auch mit zunehmender Trockenheit zu rechnen.“ Kämen noch Frühjahrsstürme hinzu, sei die Gefahr von Sandstürmen hoch. Das Land habe ein Bündel von Maßnahmen umgesetzt, um die aktive Vorsorge der Landwirte zu unterstützen, etwa die Anlage von Erosionsschutzstreifen, vielfältige Fruchtfolgen und erosionsmindernde Bodenbearbeitungsverfahren.

(mfz)