Sourcecode-Editor: Visual Studio Code 1.44 verbessert die Barrierefreiheit

Das März-Release des Sourcecode-Editors bringt Erweiterungen im Bereich Barrierefreiheit, Zeitachsen-Ansichten und überarbeitete Schnellzugriffe.

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Frisch von der Werkbank: Visual Studio Code 1.44 setzt auf neue Zugänglichkeit

(Bild: donatas1205 / Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Silke Hahn
Inhaltsverzeichnis

Microsoft hat Version 1.44 von Visual Studio Code herausgebracht. Der quelloffene Sourcecode-Editor enthält Neuerungen im Bereich Barrierefreiheit, eine neue Timeline-Ansicht und überarbeitete Schnellzugriffe für Dateien. In der Remote-Entwicklung lassen sich Pull-Requests direkt in Container und Kubernetes auschecken, es gibt neue Python-Tutorials und einiges mehr.

Das Release enthält grundlegende Änderungen in Richtung Barrierefreiheit. Die Diff-Ansicht lässt sich einfacher über die Tasten bedienen: Wenn Entwickler F7 und Umschalt+F7 verwenden, können sie durch die Änderungen navigieren. Um aktuelle Änderungen auszuführen (stage), zu deaktivieren (unstage) oder rückgängig zu machen (revert), führt die Navigation durch die entsprechenden Einträge.

Entwickler können den Widgets nun spezifischere Rollen zuweisen, das Verhalten des Widgets für Schnellauswahl (Quick Pick) ist überarbeitet worden. Der Schnellzugriff namens Quick Pick kann die CodeLens für die aktuell dargestellte Zeile anzeigen, wenn man das Kommando Show CodeLens Commands for Current Line ausführt. Diese Änderungen entstanden aus zahlreichen Vorschlägen zum Thema Accessibility für die März-Iteration des Projekts auf GitHub.

Die Zeitachsenansicht (Timeline View) ist nun standardmäßig aktiviert, hier im Theme "Dark Amethyst"

(Bild: Microsoft)


Die Timeline-Ansicht ist im neuen Release aus dem Preview-Stadium entlassen und standardmäßig aktiv. Sie visualisiert in vereinheitlichter Form Ereignisse für eine Datei nach dem Zeitpunkt ihres Eintretens, darunter Git-Commits, das Abspeichern und Testläufe. Die integrierte Git-Erweiterung steuert eine Zeitachsenquelle bei mit der Git-Übertragungsgeschichte der angegebenen Datei. Das Kontextmenü bietet Befehle zum Kopieren von ID und Inhalt des ausgewählten Commit.

Im Kontextmenü des Datei-Explorers gibt es einen neuen Befehl zum Öffnen der Zeitachse. Optionale Erweiterungen können zusätzliche Quellen für die Zeitachsen-Darstellung einbetten. Die API dafür befindet sich allerdings noch im Status "Proposal" (Vorschlag). Die vereinheitlichte Timeline sollte auch die manuell ergänzten Quellen anzeigen. Andere Erweiterungen können der Zeitachse eine Menüführung verpassen, durch die Nutzer Quellen nach Wunsch ein- und ausblenden können.

Mit Ctrl+P lässt sich die Schnellöffnung (Quick Open) aktivieren, Navigation von Dateien zu Symbolen ist jetzt möglich

(Bild: Microsoft)

Das Steuerelement zum schnellen Öffnen ("Quick Open") ist Strg+P. Die aktuelle Iteration hat es auf das aktuellste Listensteuerelement migriert, da es noch auf eine alte Version des Tree-Widget zugriff. Funktionell dürften Anwender keinen Unterschied wahrnehmen. Das Release bringt eine Reihe von Schnellzugriffen, mit dem @-Zeichen können Entwickler zu den Symbole eines Dateiergebnisses navigieren. Alle Symbole der aktuell ausgewählten Datei werden angezeigt, die Symbole lassen sich durch einen Doppelpunkt : nach dem @-Zeichen auch nach Kategorien anordnen.

Durch Eintippen des @-Zeichens lassen sich in Visual Studio Code 1.44 die Symbole von Dateien durchnavigieren

(Bild: Microsoft)

Ergebnisse lassen sich jetzt filtern, indem man mehrere Abfragen durch Leerzeichen voneinander trennt. Sollte eine Dateisuche zu viele Ergebnisse liefern, lassen diese sich durch das Setzen von Leerzeichen zum Beispiel nach Ordnern eingrenzen. Dafür muss man nacheinander <Dateiname> <Ordnername> eingeben, dazwischen das Leerzeichen. Dies sollte auch für den Editor funktionieren, den man mit Strg+Umschalt+O erreicht, und ebenso für die Symbolauswahl im Arbeitsbereich, anzusteuern mit Strg+T. Eine weitere Sortierfunktion könnte praktisch sein, so ist es mit einer neuen Einstellung möglich, den Editor-Verlauf nach zuletzt geöffneten Objekten zu sortieren. Die Sortierung der Ergebnisse erfolgt standardmäßig auf Grundlage des verwendeten Filtermusters nach Relevanz. Die Filterfunktion lässt sich aufrufen mit dem Code "search.quickOpen.history.filterSortOrder": "recency".

Auch das seitliche Öffnen des Editors ist mit dem neuen Release möglich, hierzu gibt es den Befehl workbench.action.alternativeAcceptSelectedQuickOpenItem. Weitere Änderungen betreffen die Darstellung von Erweiterungspaketen, die Größe der Bildlaufleiste, die nun konfigurierbar ist, und den Datei-Explorer, der versteckte Dateien anzeigen kann.

Es gibt neue API-Optionen und einen Zusatz zum Workbench-Editor, mit dem Nutzer unterschiedlicher Editoren definieren können, welcher Editor für welche Ressource verwendet werden soll. Das Release bringt auch beim Debugging einige Ergänzungen, vor allem eine komplexe neue Ansicht namens Call Stack, die Debug-Sessions ein eigenes Icon zuweist und anklickbaren Elementen die Farbe der Links verleiht. Es enthält auch einige Preview-Features, zum Beispiel Settings Sync, an dem die Entwickler von VS Code schon seit einigen Monaten arbeiten. Settings Sync soll Einstellungen, installierte Erweiterungen und Tastenkombinationen geräteübergreifend synchronisieren. Das Feature ist in den Vorschauversionen für Insider enthalten und gilt als künftiger "Meilenstein".

Mehr Details lassen sich dem Blogeintrag zum März-Update von Visual Studio Code entnehmen. Der Sourcecode-Editor ist über heise Download für diverse Betriebssysteme verfügbar. Der Quellcode liegt auf GitHub. (sih)