JetBrains' .NET-Tools setzen auf eine neue Datenflussanalyse für C#

Rider verabschiedet sich von der Mono-Runtime und fokussiert sich auf .NET Core. ReSharper reagiert auf die Community und führt eine neue Kommentarfunktion ein.

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JetBrains .NET-Tools setzen auf ein neues Datenflussanalysetool für C#

(Bild: Miriam Doerr, Martin Frommherz/Shutterstock.com)

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JetBrains setzt die Update-Reihe fort und bringt nun auch die .NET-Entwicklungswerkzeuge Rider und ReSharper auf Version 2020.1. In den vergangenen Wochen hatte der Toolhersteller bereits IntelliJ IDEA, WebStorm sowie CLion und andere IDEs aktualisiert. ReSharper und Rider führen beide ein neues Datenflussanalysetool für Integer-Werte in C# ein.

Die Version 2020.1 der Visual-Studio-Erweiterung ReSharper und der IDE Rider hält eine neue Form der Codeanalyse für C# bereit. Entwickler können damit die Verwendung von Integer-Werten in den eigenen Anwendungen verfolgen. Die Analyse verfolgt die Veränderung der Werte der int-Variablen. Auf diese Weise lässt sich nachvollziehen, welche Operationen dieser Variablen nutzlos oder möglicherweise fehlerhafte Codeabschnitte enthalten. Ergeben beispielsweise Vergleichs- oder Gleichheitsoperatoren immer true oder false oder kommt es zu int-Überläufen, erhalten Entwickler eine Warnung.

Darüber hinaus fügt JetBrains zwei neue JetBrains.Annotations-Attribute hinzu, die die Genauigkeit der Analyse verbessern sollen. Diese Attribute können mit int-Typmembern und -Parametern verwendet werden: [NonNegativeValue] und [ValueRange(from, to)]. Mithilfe der Attribute zeigt sich, wie welche Werte die entsprechenden int-Member während der Laufzeit annehmen können.

Version 2020.1 der IDE Rider führt das Backend unter macOS und Linux nun standardmäßig auf der .NET-Core-Runtime aus und kehrt damit der Mono-Runtime den Rücken zu. Das soll zu Performanceverbesserungen sowie zu einem reduzierten Speicherbedarf führen, wie das folgende Bild zeigt:

Darüber hinaus fallen sämtliche Mono-Einschränkungen weg. JetBrains möchte die .NET-Core-Unterstützung für Windows noch in diesem Jahr ausliefern. Weitere Details zur Umstellung von Mono auf .NET Core finden sich in einem separaten Blogbeitrag.

Rider unterstützt von nun an Xamarin Hot Reload und wendet damit Änderungen, die an Xamarin.Forms XAML vorgenommen werden, automatisch auf Anwendungen an, die auf einem Gerät oder in einem Simulator debuggt werden. Ein erneutes Bauen oder Deployen der Anwendung ist nicht notwendig. Damit Hot Reload funktioniert, müssen sich der PC/Laptop mit Rider und ein iOS-Gerät im selben WLAN befinden. Eine USB-Verbindung der beiden Gerät umgeht dieses Problem nicht.

Die IDE bietet neben den genannten neuen Features einen überarbeiteten Support für C#-8-Sprachmerkmale. JetBrains hat die Sprachunterstützung einem Refactoring unterzogen. Außerdem hat JetBrains die Codevervollständigung überarbeitet. Bei Beginn einer Eingabe soll die IDE das Code-Completion-Pop-up schneller aufrufen – das zeigt sich offenbar vor allem bei großen Projektmappen. Nähere Informationen zu weiteren neuen Features wie der Überarbeitung der Debug-Fensters und der Aktualisierung der Debugger-Engine finden sich auf Ankündigungsseite zu Rider 2020.1.

Die Visual-Studio-Erweiterung ReSharper hat die XAML-Unterstützung für WPF (Windows Presentaion Foundation), Xamarin.Forms, UWP (Universal Windows Platform) und das Cross-Plattform-UI Framework Avalonia überarbeitet und Korrekturen vorgenommen. ReSharper 2020.1 läutet für zukünftige Versionen zudem die Möglichkeit zum beliebigen Exportieren und Importieren von Unit-Test-Sitzungen ein. Entwickler können diese im Team, zwischen Computern oder Branches teilen. Wenn beispielsweise Änderungen am Code vorgenommen wurden, können Entwickler denselben Satz von Unit-Tests in beiden Branches ausführen oder auf Coverage testen.

Auf Wunsch der Community lässt JetBrains das Einfügen von Kommentaren im Localization Manager zu. Dafür hat der Toolhersteller eigens eine Kommentarzeile geschaffen. Entwickler können jeden Wert aus einer Ressourcendatei direkt in der Tabelle kommentieren oder bearbeiten. Durch eine Import- und Exportfunktion lassen sich Kommentare teilen. Für diejenigen, die für die Kommentarspalte keine Verwendung haben, gibt es die Option, die Spalte mit dem dem Befehl Show | Hide comments auszublenden.

Weitere Details lassen sich den Ankündigungsseiten zu ReSharper und Rider entnehmen. Die Tools sind sowohl einzeln als auch im Paket erhältlich. Kostenfreie Varianten wie bei IntelliJ IDEA existieren nicht für alle Nutzer. Wie bei anderen Tools bietet JetBrains sie jedoch unter anderem für Open-Source-Projekte und Studenten an. Seit 2015 gibt es alle IDEs des Herstellers in einem Abomodell, bei dem der Preis innerhalb der ersten drei Jahre sinkt. Der Preis für ReSharper startet für Einzelanwender im ersten Jahr bei 129 Euro, die Ultimate-Variante bei 149 Euro und das Paket mit Rider bei 179 Euro. Rider alleine kostet für Einzelanwender 139 Euro im ersten Jahr. (mdo)