Corona-Kontaktverfolgung: Apple-Schnittstelle kommt schon bald auf iPhones

Apple will die Schnittstelle, die eine Kontaktverfolgung per Bluetooth ermöglicht, offenbar schon Ende April in iOS integrieren – deutlich früher als geplant.

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Corona-Warn-App

Die Handy-App zur Eindämmung des Coronavirus in Deutschland läuft nach Einschätzung von Experten nicht auf jedem Smartphone.

(Bild: dpa, Hauke-Christian Dittrich/dpa)

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Von
  • Leo Becker

Apples Kontaktverfolgungs-API soll wohl schon in Kürze in iOS integriert werden – statt erst Mitte Mai. Apple-Chef Tim Cook habe ihm versichert, dass "eine erste Version" der gemeinsam mit Google entwickelten Technik bereits am 28. April bereitsteht, erklärte Thierry Breton, der EU-Kommissar für den Binnenmarkt, gegenüber der Zeitung Les Echos. Das sei entscheidend, damit Entwickler ihre Arbeit an Kontaktverfolgungs-Apps weiterführen können.

Ursprünglich war Mitte Mai als Termin für eine erste Fassung von Apples und Googles Contact-Tracing-API in iOS und Android im Gespräch, zu diesem Zeitpunkt wollen mehrere europäische Länder eine entsprechende App aber eigentlich bereits zum Download bereitstellen. Apps, die die neue Schnittstelle nicht nutzen, können unter iOS im Hintergrund nur eingeschränkt über Bluetooth funken, für eine sinnvolle Kontaktverfolgung müssten Nutzer die App im Vordergrund aktiv halten – das ist kaum praxistauglich.

Frankreichs Digitalminister forderte Apple Anfang der Woche auf, diese "technische Barriere" zu beseitigen, "um eine souveräne europäische Lösung entwickeln zu können". Frankreich plant einen zentralen Speicheransatz für die per Bluetooth erfassten IDs, Apples und Googles Schnittstelle erlauben nach bisherigem Stand aber nur einen dezentralen Ansatz, bei dem die IDs lokal auf den Smartphones bleiben.

Dieser entscheidende technische Knackpunkt wurde von Breton offenbar nicht mit dem Apple-Chef besprochen: "Technische Überlegungen" müssten auf Ebene der Mitgliedschaftsstaaten geregelt werden, erklärte der Kommissar gegenüber Les Echos. Er habe in dem Gespräch mit Cook sicherstellen wollen, dass Apple "alle Elemente des Werkzeugkastens der EU" in Hinblick auf Datenschutz respektiert.

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Es ist zu vermuten, dass Apple die Schnittstelle Ende April mit iOS 13.4.5 einführt, das Betriebssystem-Update für iPhones und iPads wird derzeit vorbereitet und soll eine gravierende Schwachstelle in Apple Mail schließen. Ob auch ein Update für iOS 12 erscheint, bleibt vorerst unklar. Offen ist auch noch, ob Google die Kontaktverfolgungs-API parallel auch schon in Android (ab Version 6) integriert – geplant ist ein Update der Google Play Services. (lbe)