Dummes Display statt schlauer Fernseher

Smart-TVs bieten überbordende Möglichkeiten, die Nutzer nicht oder nur teilweise ausschöpfen wollen. c't hat getestet, wie sich die Geräte bändigen lassen

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Dummes Display statt schlauer Fernseher
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Viele Nutzer wünschen sich statt eines Alleskönners ein auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenes Smart-TV: Das reicht vom großen dummen Display, das lediglich als Wiedergabegerät fürs Videostreaming dient, bis zum ins vernetzte Zuhause eingebundene und per Sprache steuerbaren TV. In einem großen Test haben wir uns sechs 4K-TVs von Samsung, Sony, LG, Philips, Hisense und Medion näher angeschaut und dabei nicht auf Bildqualität geachtet, sondern uns auf die Einstellmöglichkeiten der Geräte konzentriert.

Es ging zum einen um die Displaymenüs und Home Screens, über die man die sechs TVs so umkonfigurieren kann, dass sie nur noch genau das tun, was Nutzer von ihnen erwarten. Und alles das sein lassen, was diese nicht sehen möchten – nervige Werbung beispielsweise. So zeigen Samsung-TVs oberhalb des Home Screens eine breite Einblendung mit Vorschlägen, wodurch der halbe Bildschirm verdeckt ist. Die Einblendung kann man entfernen, indem man in den App-Einstellungen den Bereich unterhalb Samsungs Universal-Guide-App – ein blaues Icon mit eingebautem Bildschirm – mit dem Cursor ansteuert und die App durch Eingabe einer PIN sperrt. Im Werkszustand ist die PIN 1111, in die App-Einstellungen gelangt man über das Icon am Homescreen zwischen Ambient Mode und Lupe.

Viele Einstellungen lassen sich auch über die sogenannte Kindersicherung bewerkstelligen, die den unbeobachteten Zugriff der im Haushalt lebenden Kindern auf unangemessene TV- und online-Inhalte begrenzen soll. Mit ihr kann man Apps verschwinden lassen und Einstellmöglichkeiten begrenzen, alles abgesichert über eine PIN, mit der sich der Fernseher abends wieder in den „Normalzustand“ versetzen lässt.

Darüber hinaus haben wir uns die versteckten Menüs angeschaut, die man nur über einen speziellen Zugangscode erreicht. In den meisten Fällen ist dies der sogenannte Hotelmodus: Wer im Hotel den Fernseher anschaltet, kann daran ohne Hilfsmittel weder Apps aufrufen noch Videos streamen, keine beliebigen TV-Sender empfangen und meist sind auch die Konfigurationsmöglichkeiten begrenzt. Ein solcher Zustand lässt sich auch an vielen privaten Smart-TV herstellen, denn auch sie bringen einen Hotelmodus mit.

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Wie und mit welchen Codes man ein Smart-TV in eben diesen Hotelmodus versetzt und welche Möglichkeiten sich darin realisieren lassen, haben wir im Artikel Smart-TVs unter Kontrolle in c’t 10/2020 beschrieben. Wir haben die Möglichkeiten an den sechs Geräten von Samsung, Sony, LG, Philips, Hisense und Medion überprüft. Deren Bildqualität der 4K-TVs haben wir bereits in c't 26/2019 getestet. Die Codes und die grundlegenden Einstellungen gelten über viele TV-Generationen und -Modelle. Deshalb lassen sie sich auf viele andere Geräte der jeweiligen Hersteller übertragen.

Die Gefahr, beim Aktivieren des Hotelmodus etwas unwiderruflich zu verstellen, ist gering – zumindest wenn Sie darin keine Menüeinstellungen deaktivieren und sich so selbst aussperren. Anders verhält es sich mit dem Service-Modus der Geräte: Darin können bereits durch kleinste Veränderungen das komplette Display irreversibel beschädigen; wir raten deshalb von Veränderungen in den Service-Modi ab. (uk)