Bienenfutter aus dem Automaten

Ein Artikel ohne das Schlag- und Reizwort Corona gefällig? Bitte hier entlang zu einem Bericht über ein lobenswertes Projekt zur Unterstützung der Bienenpopulation.

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Erinnern Sie sich noch an die Kaugummi-Automaten, die früher an so manchem Gebäude angebracht waren? Münze eingeworfen, Kurbel gedreht und schon purzelte unten aus dem Schacht eine Süßigkeit heraus. Mal eine harte Kaugummikugel, mal ein oller Plastikring, mal ein Flummi. Die Freude währte meist kurz, hielt einen aber nie davon ab, doch wieder eine Münze hineinzuwerfen. Inzwischen sieht man die Kästen nicht mehr so häufig – und wenn dann oft in verwahrlostem Zustand. Dennoch soll es immer noch 400.000 bis 600.000 Kästen bundesweit geben.

Sebastian Everding hatte vor gut einem halben Jahr die Idee, die Alu-Kisten anders zu nutzen. In Dortmund-Hombruch installierte er einen umgebauten Kasten in knallgelb. Der Inhalt: Statt klebriger Süßigkeiten warten für 20 Cent eine Samenmischung und für 50 Cent Frühlingskrokus-Zwiebeln auf die Käufer. Damit initiierte Everding den ersten "Bienenfutter-Automaten". Mit der Aussaat im Balkonkasten oder auf Grünflächen sollen die Bienen unterstützt werden, die bei zunehmender Flächenversiegelung, Pestizideinsatz und Monokulturen kaum mehr Lebensraum und Nahrung finden. Neben den Samen und Zwiebeln gibt es Infomaterial vom Bildungsprojekt Bienenretter des Frankfurter Vereins "Fine" (Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung). Die Erlöse aus dem Automaten gehen an den Verein.

Nun hat die Bienenfutter-Automaten-Idee Nachahmer in anderen Städten gefunden. Laut dpa gibt es die gelben Kästen bereits in Fellbach nahe Stuttgart, in Hamburg und im niedersächsischen Bassum. Wo weitere Automaten im Aufbau sind, lässt sich auf der Projekt-Karte nachsehen.

Die Initiative von Everding reiht sich damit ein in eine Linie mit anderen lobenswerten Ansätzen, die den gefährdeten Fliegern neuen Lebensraum zurückgeben wollen. Im vergangenen Sommer berichtete ich etwa an dieser Stelle von einer Aktion in Utrecht. Dort wurden die Dächer von rund 300 Bushaltestellen mit Mauerpfeffer bepflanzt. Sie bieten somit für Bienen und andere Insekten wieder grüne Anflugsstellen.

Trotz der Meldungen übers Bienensterben, sind die Tiere also nicht vergessen. Das ist doch mal eine schöne Nachricht – zumal eine, die ganz ohne ein bestimmtes Schlagwort auskommt, das derzeit die Medien dominiert. Damit einen guten Start in die Woche!

(jle)