EU-Projekt "Autopilot": Autonom Parken mit Drohnenhilfe

Gut 40 Partner haben im Rahmen des EU-Forschungsprojekts unter anderem demonstriert, wie Fahrzeuge selbständig einparken und ihnen eine Drohne den Weg weist.

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EU-Projekt "Autopilot": Autonom Parken mit Drohnenhilfe

(Bild: DLR (Screenshot))

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Forscher haben einen neuen Ansatz entwickelt, um durch eine Kombination der Techniken des autonomen Fahrens und des Internets der Dinge die lästige Parkplatzsuche zu automatisieren. Das vom Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen des EU-Projekts Autopilot (Automated Driving Progresses by the Internet Of Things) entworfene Konzept erlaubt es dem Fahrer, sein Roboterauto an einem festgelegten Punkt wie dem Büro abzustellen und es per App zum Einparken zu schicken.

Das hinter dem Teilprojekt "Automated Valet Parking" stehende IT-System weiß, wo sich in der Nähe freie Stellplätze befinden, navigiert das Fahrzeug entsprechen dort hin und parkt es – im Bedarfsfall reibungslos rückwärts – ein. Die Informationen zu freien Parkplätzen stammen von einer vernetzten und vollautonom fliegenden Drohne als Komponente aus dem Internet of Things (IoT). Sie fliegt einen festgelegten Kurs in einer Höhe von zwei oder drei Metern ab und sammelt mit ihren vier Kameras einschlägige Daten. Mit diesen kann das System Aussagen dazu treffen, wo ihm anvertraute Autos abstellbar sind, die optimale Route ermitteln und auch Hindernisse auf dem Weg entdecken.

Die genutzte Drohne Ardea fertigte das DLR-Institut für Robotik und Mechatronik ursprünglich, um den Planeten und Katastrophengebiete zu erkunden. Sie sollte in diesem Rahmen etwa helfen, Personen in nicht sicher betretbaren oder schon teilweise eingestürzten Gebäuden aufzuspüren. Deshalb fliegt sie relativ tief und unabhängig von Satellitennavigationsdaten.

Die IT-Plattform im Hintergrund ermöglicht es, alle eingebundenen Geräte und Elemente über entsprechende Schnittstellen anzusprechen. Die Open-Source-Lösung, die unabhängig von einzelnen Anbietern ist, verwaltet zudem den Datenverkehr. Dass sämtliche Komponenten virtuell und real miteinander funktionieren, haben die Wissenschaftler in einem Praxisversuch am DLR-Standort Braunschweig in einem allerdings vergleichsweise wenig befahrenen Viertel erfolgreich gezeigt. Zuvor hatten etwa Bosch und Daimler das Einparken "wie von Geisterhand" bereits in einer Stuttgarter Hochgarage in Betrieb genommen.

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Im Rahmen von Autopilot haben insgesamt über 40 Partner aus Forschung und Industrie wie Continental, Gemalto, T-Systems, TomTom, Huawei, die französische PSA-Gruppe und IBM rund drei Jahre lang an neuen, IoT-getriebenen autonomen Fahrfunktionen und -dienstleistungen sowie den benötigten IT-Architekturen gearbeitet. Neben Drohnen integrierten sie dabei etwa auch Ampeln und weitere Sensoren in Lösungen für "smarte Mobilität".

Beteiligte Wissenschaftler untersuchten mit der von der EU mit knapp 20 Millionen Euro geförderten Initiative auch, welche Anforderungen, Erwartungen und Bedenken Nutzer der autonomen Technik haben. Dazu führten sie eine Online-Umfrage durch, begleiteten Praxistest vor Ort und loteten Erfahrungen der Pilotanwender aus. "Generell war die Resonanz positiv", fasst DLR-Forscherin Viktoriya Kolarova die Ergebnisse zusammen. "Wichtig ist, dass die Angebote einfach zu buchen beziehungsweise zu bedienen sind." Je mehr Informationen es zur Funktionsweise der Technik gebe, desto größer sei das Vertrauen.

Problematisch empfanden die Teilnehmer laut der Expertin vor allem die Punkte IT-Sicherheit, Zuverlässigkeit und Datenschutz. Beim autonomen Einparken wünschten sich die Befragten etwa zusätzlich eine Option, jederzeit in Erfahrung bringen zu können, wo sich ihr Fahrzeug befindet.

(olb)