Musikbranche: Streaming ist jetzt Haupteinnahmequelle

Die Einnahmen aus bezahltem Musikstreaming stehen erstmals für über die Hälfte des Jahresumsatzes der gesamten Branche.

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Rapper Drake

Rapper Drake hat es in die Top Ten der bestverkauften Künstler geschafft.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Einnahmen aus Streamingdiensten trugen im vergangenen Jahr erstmals mehr als die Hälfte des weltweiten Umsatzes der Musikindustrie bei. Das geht aus dem Jahresbericht für 2019 hervor, den die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) am Montag veröffentlicht hat. Demnach wuchs das Gesamtvolumen des globalen Musikmarktes im vergangenen Jahr um 8,2 Prozent auf 20,2 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 18,6 Milliarden Euro) – und ist damit wieder auf dem Niveau von 2002 und 2003, bevor Streaming signifikant zum Umsatzmix beitrug.

Wachstumstreiber bleibt das Musikstreaming; Downloads und andere digitale Formate spielen mit einem Umsatzanteil von gut 7 Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Die Einnahmen aus bezahltem und werbefinanzierten Streaming wuchsen demnach um knapp 23 Prozent auf insgesamt 11,4 Milliarden US-Dollar. Zum Jahreswechsel verzeichnete die Branche 341 Millionen Nutzer mit einem kostenpflichtigen Musikabonnement, das sind rund ein Drittel mehr als 2018. Das starke Wachstum des Streaming-Sektors kann den anhaltenden Rückgang bei physischen Musikmedien, deren Umsatz um gut 5 Prozent schrumpfte, mehr als kompensieren.

(Bild: IFPI)

Das Wachstum bildet sich laut den IFPI-Zahlen in nahezu allen Regionen ab. Am stärksten konnten die lateinamerikanischen Länder zulegen, doch auch die saturierten europäischen Märkte legten nach einem Jahr der Stagnation wieder zu. Auch in den USA und Kanada sind zweistellige Umsatzzuwächse zu verzeichnen. In Deutschland, dem viertgrößten Musikmarkt der Welt, wuchsen die Umsätze im vergangenen Jahr der IFPI zufolge wieder um gut fünf Prozent, der deutsche Verband sprach zuvor von rund acht Prozent. Nur in Japan, wo physische Medien noch das dominante Format sind, schrumpft der Markt etwas.

(Bild: IFPI)

Die Listen der erfolgreichsten Künstler, Alben und Titel geben auch einen Blick auf die Schattenseite der Streaming-Globalisierung frei. Sie dienen als Blaupause für die Heavy Rotation eines beliebigen Formatradiosenders irgendwo auf der Welt: Taylor Swift, Ed Sheeran, Post Malone, Billie Eilish, Lady Gaga, Ariana Grande, Drake. Auch Queen und die Beatles haben es in die Künstler-Top-Ten geschaft, die durch die südkoreanische Boygroup BTS komplettiert wird.

Für die Song-Jahrescharts zieht die IFPI sogenannte "Converted Track Equivalents" heran, die Audio- und Videostreams sowie bezahlte Downloads kombinieren. Das Spitzentrio bilden Billie Eilish ("Bad Guy"), Lil Nas X ("Old Town Road") sowie Shawn Mendes und Camila Cabello ("Señorita"). Bei den Alben zählt die IFPI physische Verkäufe und bezahlte Downloads. Meistverkauftes Album war demnach "5x20 All the BEST!! 1999-2019" von Arashi, gefolgt von Taylor Swifts "Lover" und BTS mit "Map of the Soul: Persona".

(vbr)