Digitalwährung Libra bekommt ihren ersten Chef

Stuart Levey, derzeitiger Chefsyndikus der Großbank HSBC und ehemaliger Spitzenbeamter im US-Finanzministerium, soll ab Sommer die Digitalwährung Libra führen.

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Chefsyndikus der Großbank HSBC soll Digitalwährung Libra führen

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

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Die hinter der geplanten Digitalwährung Libra stehende Libra Association macht einen erfahrenen Kenner internationalen Finanzrechts zu ihrem ersten Chef: Der US-Amerikaner Stuart Levey, derzeit noch Chef-Syndikus der Großbank HSBC, soll ab Sommer von Washington aus das Ruder übernehmen. Levey erwartet die Aufgabe, äußerst skeptische Finanzaufsichten, Zentralbanken und Politiker doch noch von Libra zu überzeugen.

"Ich fühle mich geehrt, für die Libra Association zu arbeiten, die mutig voranschreitet und die Macht der Technologie nutzt, um die globale Payment-Landschaft zu transformieren“, kommentierte Levey seinen baldigen Job laut Pressemitteilung. Vor seiner Zeit bei HSBC arbeitete er als Unterstaatssekretär im US-Finanzministerium. Dabei war unter anderem eine zentrale Figur in der Umsetzung von internationalen Finanzsanktionen gegen den Iran und Nordkorea, wie der Spiegel damals berichtete.

Initiator der an Kryptogeld angelehnten Währung Libra ist Facebook – allerdings will das Unternehmen nur ein Mitglied unter mehreren Partnerfirmen sein, die in einem in Genf beheimateten Konsortium namens Libra Association zusammenarbeiten und Libra kontrollieren. Zahlreiche große Partner wie Visa, Mastercard und Vodafone waren dort nach anfänglicher Zusage wieder ausgestiegen. Dennoch werden die Pläne für die Währung weiter vorangetrieben.

Im April beantragte die Association eine Lizenz bei der Schweizer Finanzaufsicht Finma und stellte auch das veränderte Konzept der Währung vor: Statt eines Korbs verschiedener Währungen, der Libra-Coins absichert, solle es verschiedene Libra-Einheiten geben, die fest an einzelne Währungen gekoppelt sind. Also etwa einen US-Dollar-Libra oder Euro-Libra. Damit will man die Zweifel von Notenbankern und Politikern zerstreuen, die eine Destabilisierung des globalen Finanzsystems und eine Untergrabung ihrer geldpolitischen Souveränität durch Libra befürchten. Ob die Konzeptänderungen die Kritiker besänftigen, ist noch offen. (axk)