Genossenschaftsverband erwartet Schub für digitale Bankgeschäfte

Die Coronavirus-Krise verlangt mehr Abstand zwischen Menschen. Kontaktloses Bezahlen und Online-Banking kommen da gelegen – ihnen wird aber nicht immer getraut.

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Verband erwartet Schub für digitale Bankgeschäfte durch Corona-Krise

(Bild: Shutterstock/Jacob Lund)

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Fast jeder fünfte Deutsche bleibt skeptisch gegenüber digitalen Formen von Bankgeschäften. In einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag des Genossenschaftsverbandes gaben 18 Prozent der 2031 Befragten an, dass sie grundsätzlich Online-Banking und mobile Formen wie kontaktloses Bezahlen nicht nutzen möchten. Haupthemmnis der Skeptiker ist die Angst vor Betrug (46 Prozent), zudem fühlen sich viele dieser Kunden sicherer, wenn sie Finanzgeschäfte mit Menschen statt Maschinen abwickeln (30 Prozent).

Dennoch erwartet der Verband, der Volks- und Raiffeisenbanken in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg vertritt, im Zuge der jüngsten Entwicklungen dauerhaft Auftrieb für digitale Kanäle. "Die Corona-Pandemie könnte dem digitalen Banking und Zahlungsverkehr einen weiteren Schub geben, wenn es uns gelingt, die Menschen noch stärker bei der Nutzung unserer Angebote zu unterstützen", befand der Sprecher des Vorstandes der Hannoverschen Volksbank, Jürgen Wache. Er leitet im Genossenschaftsverband den Arbeitsausschuss Markt und Produkte.

Immerhin 13 Prozent der Befragten gaben an, sie nutzten Online-Banking jetzt mehr oder hätten dies vor. Beim kontaktlosen Bezahlen sagen dies 24 Prozent. Gut jeder Zweite (56 Prozent) derjenigen, die Bankgeschäfte nun vermehrt auf digitalen Kanälen abwickeln, begründet dies mit höherer Hygiene.

Schon Ende April prognostizierten Zahlungsexperten der Beratungsfirma Oliver Wyman, dass Kartenzahlungen Bargeld wegen Hygienemaßnahmen schneller verdrängen werden. "Eine Entwicklung, die mehrere Jahre dauern sollte, wird durch die Corona-Pandemie nun auf wenige Monate kondensiert", erklärte Gökhan Öztürk, ein Partner der Firma.

45 Prozent schätzen am Online-Banking, dass sie für Bankgeschäfte nicht ihre Wohnung verlassen müssen. Genannt wurden diese Begründungen am häufigsten von der Altersgruppe ab 55 Jahren. Ein Ergebnis der YouGov-Umfrage ist jedoch auch: Für drei Viertel der Bankkunden hat die Corona-Krise an den Gewohnheiten beim Banking nichts geändert.

Trotzdem kann ein grundsätzlicher Trend zu weniger Zahlungen mit Scheinen und Münzen in Deutschland verzeichnet werden. 2018 gaben Verbraucher im stationären Einzelhandel laut dem Handelsforschungsinstitut EHI erstmals mehr Geld per Giro- und Kreditkarte aus als in bar.

(mit Material der dpa) / (kbe)