ESA-Chef: Raumfahrt wird wohl mit einem "hellblauen Auge" davonkommen

Die Corona-Krise ist bisher an der Raumfahrt weitgehend vorübergegangen, ohne großen Schaden anzurichten, sagt ESA-Chef Jan Wörner.

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Raketen fast wie am Fließband: Die Produktion der ESA-Trägerrakete Ariane 6

Auf den Start einer Ariane 6 muss man noch ein wenig warten.

(Bild: ESA–David Ducros, 2016)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Raumfahrt kommt nach Ansicht des Chefs der Europäischen Weltraumorganisation, Jan Wörner, glimpflich aus der Corona-Krise davon. "Bisher kann man sagen, wird die Raumfahrt wohl mit einem blauen Auge oder hellblauen Auge durchkommen. Wir werden sicherlich nicht das größte Problem der Krise sein", sagte der Esa-Chef der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben den gesamten Raumflugbetrieb als solches wieder aufgenommen. Es gibt keinen Satelliten, der jetzt ohne uns rumfliegen muss. Das ist schon mal wichtig", so Wörner. Er schätzt, dass die Krise die Raumfahrt bisher um etwa einen Monat zurückgeworfen hat. "Wir haben ja immer ein bisschen Puffer, es ist nicht dramatisch."

Es hätten sich etwa ein paar Starts verschoben – vor allem weil der Weltraumbahnhof in Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana für einige Zeit geschlossen war. Auch der Start einer weiteren Mission des europäisch-russischen Weltraumprojekts ExoMars war zuletzt um zwei Jahre verschoben worden. Dies lag aber Wörner zufolge weniger an Corona als an anderen Problemen. Der Start der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 dürfte sich auf Anfang 2021 verschieben. Das sei aber keine Katastrophe, so der ESA-Chef.

Die Raumfahrt habe in der Krise auch Positives beitragen können, sagte Wörner. So konnte etwa mit 3D-Technologie ein Gesichtsschutz, ein sogenannte Face Shield, hergestellt werden. "Das kann man machen. Aber das ist natürlich im Vergleich zu einer industriellen Herstellung von Produkten überhaupt nicht vergleichbar. Das, was da erreicht werden kann in Tagen, das macht eine entsprechende Industrie in Minuten."


Besonders eindrucksvoll waren während der Krise auch Satellitenbilder von Copernicus Sentinel-5, die einen Rückgang der Luftverschmutzung in großen Städten wie Rom oder Paris gezeigt haben. "Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert", so Wörner. "Die ESA konnte zeigen, dass die Luft sauberer ist. Schönes Ergebnis. Aber gleichzeitig muss man natürlich klar sagen, dass der Preis für saubere Luft ganz einfach war, dass die Wirtschaft darniederliegt."

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(olb)