IoT: Das Internet der Gefahren

Die Angst vor groß angelegten Cyber-Angriffen bezog sich bisher auf lahmgelegte ­Industrieanlagen, Kliniken oder Energieversorger. Doch es geht viel kleiner.

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IoT-Gefahren: Das Internet der Undinge

(Bild: Collage: Technology Review; Fotos: Samsung, Nest, Philips, Shutterstock)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Boris Hänßler
Inhaltsverzeichnis

Eine vernetzte Lampe als Gefahr für die öffentliche Sicherheit? Was soll schon passieren, wenn sie unsicher ans Internet angeschlossen ist? Eine ganze Menge, lautet leider die Antwort. Denn selbst sie kann eine Waffe sein – als Botnet. Dabei scannt ein Hacker mit einer speziellen Software das Internet nach anfälligen IoT-Geräten; solche zum Beispiel, deren Nutzer nie die Firmware aktualisiert oder das Default-Passwort geändert haben.

Es gibt Datenbanken, die solche Passwörter enthalten. Findet die Software eine Schwachstelle, nistet sie sich ein, sodass sie ein Hacker von einem zentralen Server kontrollieren kann. Jedes infizierte Gerät ist dann Teil des Botnets – das können neben Lampen auch Thermometer, Lautsprecher oder Drucker sein. Bisher verwendeten Hacker sie, um im Sekundentakt Anfragen an Internet-Server zu schicken, sie so zu überlasten und lahmzulegen – sogenannte Denial-of-Service-Attacken (DDoS).

Was aber, wenn so ein Botnet eine ganze Stadt oder Region attackiert? Schon die nackten Zahlen zeigen die Gefahr, die dahinter lauert: Im vergangenen Jahr gelang es Kriminellen, mehr als 400000 IoT-Geräte zu einem Botnet zusammenzuschließen und einen Onlinestreaming-Dienst 13 Tage lang zu attackieren. Höhepunkt waren 292000 Anfragen pro Minute. Security-Firmen haben allerdings auch schon bis zu 500 Millionen Pakete pro Sekunde erlebt. Finden sich in solchen Netzen genügend intelligente Geräte und Sensoren einer Smart City, kann es schnell ungemütlich werden. So experimentieren Städte zum Beispiel bereits mit intelligenten zentralen Steuerungssystemen für Ampeln oder haben sie sogar schon eingeführt.