Digital Health: Google und die Krankenakten

Über die digitale Verwaltung von Krankenakten wollen die großen ­Digitalkonzerne in den Medizinsektor einsteigen. Die Jagd nach Gesundheitsdaten geht weiter.

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In der Google-Klinik

(Bild: Google, Shutterstock/M-vector/officeku)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Joseph Scheppach
Inhaltsverzeichnis

Wer hustet und schnieft, muss sich vielleicht schon bald nicht mehr zum Arzt oder in die Apotheke schleppen. Alexa kümmert sich dann. Die Amazon-Assistentin verfügt über einen Hustensensor und fragt: "Soll ich den Hausarzt rufen?" Noch ist der Skill zwar nicht im Einsatz, aber Amazon hat im Sommer 2018 ein Patent darauf angemeldet. Wenn es nichts Schlimmeres ist, kann Alexa dann auch gleich ein rezeptfreies Medikament ordern – am besten bei der Versandapotheke PillPack, die Amazon im selben Jahr für eine Milliarde Dollar übernommen hat.

Dass die großen Datenkonzerne den Gesundheitsmarkt für sich entdeckt haben, ist kein Geheimnis mehr – spätestens seit Google im vergangenen Herbst den Fitnesstracker-Hersteller Fitbit für 2,1 Milliarden Dollar geschluckt hat. Denn Fitbit hat mittlerweile rund 28 Millionen aktive Nutzer, deren Trainingsdaten ebenfalls bei dem Konzern landen. Mittlerweile hat die Europäische Datenschutzbehörde ernste Bedenken an dem Deal zwischen Google und Fitbit angemeldet. Die Übernahme ist bisher noch nicht abgeschlossen – und die EU könnte sie noch einmal ins Wanken bringen.

Doch während die User noch über Apps und Wearables reden, drehen die Digitalkonzerne schon das nächste große Rad: Sie steigen in das Geschäft mit Krankenversicherungen und Krankenhäusern ein. Denn während immer weniger Profit mit Medikamenten gemacht wird, werden Daten immer lukrativer. Eine Studie von Arthur D. Little, GSMA, Allied Market Research, Accenture, IHS Global Insight und MarketsandMarkets prognostiziert für das Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von 233,4 Milliarden Dollar auf dem weltweiten digitalen Gesundheitsmarkt.