Programmiersprache: Mit Haxe 4.1 wird die JVM zur offiziellen Zielplattform

Außerdem bietet die Programmiersprache einen wohl besseren Umgang mit Exceptions, SSL-Unterstützung und einen Abschied von Tail Recursion.

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Programmiersprache: Mit Haxe 4.1 wird die JVM zur offizielle Zielplattform

(Bild: AFANASEV IVAN/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Die Programmiersprache Haxe (früher haXe) ist in Version 4.1 freigegeben worden. Das neue Sprachrelease folgt auf die Version 4.0, die im Oktober 2019 erschienen war. Mit dieser Version gilt die JVM-Transpilierung (Java Virtual Machine) nicht mehr als experimentell, Java als Zielplattform ist nun mit anderen wie JavaScript, PHP und C++ gleichgestellt. Demnach lässt sich also Haxe-Code in Java-Bytecode umwandeln, und zwar ohne den Umweg über den Java-Compiler javac. Offenbar ist die Umsetzung dermaßen gelungen, dass Java als Zielplattform auch sehr gut bei vielen Performanceaspekten abschließt und wohl mit den anderen Plattformen konkurrieren kann.

Des Weiteren haben die Entwickler den Umgang mit und die Behandlung von Exceptions überarbeitet. Hierfür wurde die haxe.Exception-Klasse eingeführt, die den Umgang mit Exceptions vereinheitlichen soll. Darüber hinaus kann der Haxe-eigene Interpreter Eval jetzt auch SSL-Verbindungen aufbauen. Hierfür wurde die SSL-Bibliothek Mbed TLS eingebunden. Da Eval auch für die Ausführung von Makros zum Einsatz kommt, ist dieses neue Feature ebenfalls aus Makros heraus benutzbar.

Schließlich wird mit Tail Recursion Elimination eine Form rekursiver Funktionsaufrufe vom Compiler durch eine schleifenbasierte Variante ersetzt. Entwickler müssen sich wohl nicht mehr darum kümmern, umständlich manuelle Neuschreibungen in einer Schleife vorzunehmen – mit der Folge, dass Code leichter zu lesen und zu warten sein mag und zugleich performant bleibt.

Weitere Informationen zum neuen Release und auch zu dem, was als Nächstes vorgesehen ist, gibt es in der Ankündigung der Haxe-Entwickler.

Die unter anderem auf Cross-Plattform-Entwicklung von Spielen und Webanwendungen ausgelegte Sprache bietet Optionen, Sourcecode direkt für beispielsweise JavaScript, PHP, C++ und jetzt auch offiziell für Java auszugeben. Sie verfügt über ein leistungsfähiges Remoting, also die Fähigkeit, Objekte und Methodenaufrufe an andere Systeme zu senden, weswegen sie auch schon als universelle weborientierte Sprache bezeichnet wurde.

Sie orientiert sich syntaktisch an JavaScript beziehungsweise ActionScript sowie Java, umfasst aber auch eigene Syntaxelemente. Der Compiler der Sprache steht unter der GPLv2, die mitgelieferten Bibliotheken wiederum laufen unter der MIT-Lizenz.

Schöpfer von Haxe (auch haXe) ist Nicolas Cannasse, der zugleich Mitbegründer des französischen Unternehmens Motion Twin ist, das ursprünglich als Experte für Flash-basierte Webseiten und Spiele wirkte und im Umfeld von Online-Videospielen weiterhin wirkt. Als Nutzer werden auf Wikipedia BBC, Coca-Cola, Disney, Hasbro, Mattel, Nickelodeon, Prezi, TiVo, Toyota und Zynga genannt (ane)