Intelsat: Insolvenzschutz und 5G sollen vor Pleite retten

Die Corona-Krise hat Intelsat an den Rand der Pleite gebracht. Ein Antrag auf Insolvenzschutz soll nun indirekt neues Kapital in Milliardenhöhe verschaffen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Intelsat: Insolvenzschutz und 5G sollen vor Pleite retten

(Bild: Intelsat)

Lesezeit: 2 Min.

Der Satellitenbetreiber Intelsat mit Sitz in Luxemburg sowie einige seiner Tochtergesellschaften haben beim US-Insolvenzgericht für den Eastern District of Virginia Insolvenzschutz nach Chapter 11 eingereicht. Das gab Intelsat am Mittwoch bekannt. Das Unternehmen drücken Schulden in Höhe von mehr als 14 Milliarden US-Dollar. Wegbrechende Einnahmen aufgrund der Corona-Krise hätten die Liquidität des Unternehmens in den letzten Monaten weiter reduziert, sodass Intelsat am Rande einer Pleite steht.

Im Vordergrund des beantragten Insolvenzschutzes stehe die finanzielle Umstrukturierung des Unternehmens, um wieder zahlungsfähig zu werden und langfristig erfolgreich agieren zu können, heißt es von Intelsat in einer Mitteilung. Das Unternehmen verspricht sich vom Insolvenzschutz nach eigenen Angaben eine "erhebliche Reduzierung“ der aufgelaufenen Altschulden.

Damit die Geschäfte weiterlaufen können und das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs kommt und wachsen kann, benötigt Intelsat frisches Kapital. Das soll über die sogenannte beschleunigte Freigabe von C-Band-Frequenzen im Rahmen der Anordnung der US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) zum 5G-Ausbau in den USA reingeholt werden.

Intelsat könnte entsprechende Frequenzen zur Verfügung stellen und würde dafür beschleunigte Umzugszahlungen in Höhe von etwa 4,87 Milliarden US-Dollar erhalten. Dafür muss das Unternehmen jedoch zunächst und sofort rund eine Milliarde US-Dollar für Clearing-Aktivitäten aufbringen, um noch in den Genuss der beschleunigten Zahlungen kommen zu können – Geld, das Intelsat gerade nicht hat. Bis diese Kosten dann erstattet werden, würde es "lange“ dauern, heißt es von Intelsat. Der Insolvenzschutz soll nun dafür sorgen, dass das Unternehmen handlungsfähig bleibt und die notwendige finanzielle Umstrukturierung durchführen kann.

Nach eigenen Angaben habe Intelsat bereits eine Zusage über eine Finanzierung in Höhe von einer Milliarde US-Dollar erhalten. Das würde dem Satellitenbetreiber genug Luft verschaffen, um den laufenden Geschäftsbetrieb fortzuführen und die C-Band-Clearing-Kosten zu finanzieren. Jetzt müsse nur noch das Gericht zustimmen, heißt es.

Der Geschäftsbetrieb von Intelsat soll derweil weiterlaufen. Änderungen an der Geschäftstätigkeit oder der Belegschaft seien nicht geplant. Die Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern werde nicht beeinträchtigt sein. Auch wolle man Kapitalinvestitionen wie gewohnt weiterverfolgen. Neue Satelliten sollen starten und Investitionen in Bodennetze und zur Entwicklung neuer Dienste fortgeführt werden. (olb)