Coronakrise: Netflix hebt Bitrate-Drosselung in Europa auf

Seit März drosselt Netflix die Bitrate bei seinen Streams, um die Netze in der Coronakrise nicht zu überlasten. Nun werden die Obergrenzen wieder aufgehoben.

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Coronakrise: Netflix hebt Bitraten-Drosselung in Europa auf

(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

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Netflix hebt die Bitraten-Drosselung bei seinen Videostreams in Europa wieder auf. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher gegenüber heise online. Die Obergrenze bei der Bitrate hatte Netflix im März nach Gesprächen mit der EU-Kommission eingeführt, um die Netze in Zeiten erhöhter Nachfrage wegen der Coronakrise nicht zu überlasten.

"Während sich die Netzbedingungen verbessern, beginnen wir damit, die im März eingeführten Obergrenzen für Bitraten auf Länderbasis aufzuheben", teilte Netflix heise online mit. "In den letzten zwei Monaten haben wir mehr als das Vierfache der normalen Kapazität hinzugefügt, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden und dazu beizutragen, die Qualität unseres Dienstes für unsere Mitglieder aufrechtzuerhalten." Ursprünglich waren die Qualitätseinschränkungen für 30 Tage angekündigt,

Ziel der Drosselung war es laut Netflix, den Netzwerk-Traffic in Europa um 25 Prozent zu reduzieren. Dazu sperrte Netflix die jeweils höchsten Bandbreiten-Streams in allen verfügbaren Auflösungen. Wer also ein Premium-Abo mit 4K-Inhalten abgeschlossen hatte, bekam weiterhin 4K-Streams angezeigt – allerdings in einer der niedrigeren Bandbreitenoptionen. Viele Nutzer beklagten sich seit Beginn der Obergrenzen über eine vermeintlich reduzierte Streaming-Qualität mit Bildartefakten.

Neben Netflix haben auch andere Anbieter von Videostreams ihre Bandbreite wegen der Coronakrise reduziert. Die Videoplattform Youtube entschloss sich etwa dazu, die Standard-Auflösung bei Videos zu reduzieren. Nutzer haben so weiterhin die Möglichkeit, manuell auf höhere Auflösungen umzusteigen. Auch Amazon Prime Video und Disney+ reduzieren ihre Videoqualität aufgrund der Coronakrise.

Die Drosselung von Videodiensten hatte EU-Kommisar Thierry Breton angeregt. Die Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Netze der Last durch die zunehmende Nutzung von Streaming-Diensten und die weit verbreitete Arbeit im Home-Office standhalten können. Die EU-Kommission wolle das Arbeiten von zu Hause und den Zugang zu Bildungsangeboten gewährleisten. (dahe)