Bewaffnung von Drohnen: Die Debatte geht weiter – im Live-Chat

Das Bundesverteidigungsministerium setzte die "neue" Drohnendebatte mit einem moderierten Chat fort.

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Bewaffnung von Drohnen: Die Debatte geht weiter – im Live-Chat

(Bild: boscorelli/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

In der "breit angelegten Drohnendebatte" hat das Bundesverteidigungsministerium in einem einstündigen moderierten Live-Chat mit Staatssekretär Peter Tauber (CDU) und Generalinspektor Eberhard Zorn weitere Details über Drohnen der Bundeswehr und deren Bewaffnung verraten. Demnach will die Luftwaffe künftig 21 Eurodrohnen anschaffen, über deren Bewaffnung separat entschieden werden soll, kündigte Zorn an. Zunächst aber steht die Bewaffnung der in Israel geleasten Heron TP im Raum. Hier könnte als LSR-System die Rampage-Rakete von Israeli Military Industries Systems (IMI) zum Einsatz kommen.

Die Mehrheit der Chat-Teilnehmer äußerte sich positiv zur Bewaffnung der Heron-TP-Drohnen. Das hatte auch mit dem positiven Bild zu tun, das die beiden Militärs von der Bewaffnung zeichneten. So erklärte Generalinspektor Zorn auf die Frage, ob man sich einer Drohne gegenüber ergeben kann, dass dies sehr wohl möglich sei. Sein Rat: "Sofort Aggression beenden, die Drohne kann bis zum letzten Moment in ihrem Anflug abgebrochen werden." Neben dem Schutz der Soldaten soll sie Zorn zufolge eingesetzt werden, wenn Angriffe mit ungelenkten Raketen auf ein Lager erfolgen.

Staatssekretär Tauber zeigte sich überzeugt davon, dass der Einsatz von Drohnen, die über längere Zeit das Geschehen verfolgen können, eine Tötung von Zivilisten wie beim Luftangriff auf Kundus verhindern kann. Was die Verfassung von Drohnenpiloten anbelangt, so musste Tauber auf Nachfrage einer Chat-Teilnehmerin zugeben, dass er den Bericht des Drohnenpiloten Brandon Bryant aus dem NSA-Untersuchungsausschuss nicht kennt. Dieser hatte 2017 vor dem Ausschuss über die Belastung von Drohnenpiloten gesprochen.

Im Chat wurde mehrfach über die Eurodrohne gesprochen, von der es bislang nur ein Mockup gibt. Sie wird ein deutlich größeres Rüstungsprojekt als die Übergangslösung, das Leasing der Heron TP. Sowohl die künftige Eurodrohne wie auch die jetzt genutzte Heron TP sind Drohnen der MALE-Klasse (Medium Altitude Long Endurance) mit langen Einsatzzeiten über den Köpfen der Soldaten in Mali und Afghanistan. So erklärte Generalinspektor Zorn, dass man 21 Eurodrohnen beschaffen werde und diese entweder mit Brimstone-3-Raketen von MDBA oder GBU-249 von Raytheon Technologies bewaffnen werde – sofern das Parlament einer Bewaffnung zustimme.

Ein Mitschnitt des Chats soll auf einer Webseite des Bundesverteidigungsministeriums veröffentlicht werden. (olb)