US-Richter: Internet-Anbieter Excite@Home darf abschalten
Über vier Millionen Surfer in den USA könnten vom Internet abgeklemmt werden.
Der bankrotte Internet-Anbieter Excite@Home hat am gestrigen Freitag von einem Richter in San Francisco grünes Licht erhalten, seine über TV-Kabel gebotenen Highspeed-Internet-Zugänge abzuschalten – und das bereits in der Nacht zum Samstag. Nach US-Medienberichten könnten von der Maßnahme rund 4,1 Millionen Highspeed-Surfer in den USA betroffen sein. Telekommunikationsriesen wie AT&T, deren Kunden an den zahlungsunfähigen Service-Provider angeschlossen sind, wollten allerdings gegen das Urteil des Konkurs-Richters beim US-Bezirksgericht in San Francisco Berufung einlegen. Nach Medienberichten laufen aber parallel weiterhin Verhandlungen zwischen Excite@Home, seinen Kunden und Kreditgebern. David Juliano, Senior Vice President des Kabelnetzbetreibers Comcast hofft, dass die Surfer keine Abschaltung der Excite-Zugänge hinnehmen müssten. Wir arbeiten an einer Lösung, so Juliano. Auch Michael Powell, Chef der US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC), hatte sich eingemischt und um einen "ordentlichen Übergang ohne Service-Unterbrechung" gebeten; eine Abschaltung würde einen "wesentlichen Teil der US-Kunden" betreffen, so Powell. Allerdings hat die Behörde keine Befugnisse, eine Abschaltung des Excite-Netzwerks zu verhindern.
Zuvor hatten sich die Fronten jedoch verhärtet. AT&T, die größte US-Telefongesellschaft, hatte im Oktober 307 Millionen Dollar für den Kauf des @Home-Networks geboten, doch Excite war das nicht genug. Unter den bestehenden Verträgen mit seinen Kabelpartnern würde Excite@Home bis zu sechs Millionen Dollar pro Woche verlieren, behauptete das Unternehmen. Der Konkurs-Richter befand diese Verträge als "zu belastend" und meinte, Excite solle nicht gezwungen werden, die Angebote günstig zu finden. Von dem Argument, dass das Abschalten des High-Speed-Netzwerks Millionen von Kunden betreffen werde, blieb der Jurist unbeeindruckt. (dz)