Schmidt hat Bertelsmann angeblich nicht freiwillig verlassen
Der bisherige Chef der Bertelsmann E-Commerce-Group stolpert nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins der Spiegel ĂĽber mangelndes Kostenbewusstein.
Der bisherige Chef der Bertelsmann E-Commerce Group, Andreas Schmidt, hat das Unternehmen nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel nicht freiwillig verlassen. Schmidt sei wegen seines Verhaltens gestolpert, heißt es in der neuen Ausgabe des Magazins. Für Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff sei Schmidts Abgang letztlich eine Frage der "Führungshygiene" gewesen, zitiert der Spiegel unter Berufung auf Quellen im engen Führungskreis. Middelhoff habe erst vor wenigen Wochen auf einer Management-Tagung angekündigt, er werde ein Exempel statuieren, wenn nicht endlich Kostenbewusstsein auch im Kleinen einkehre. Ursprünglich hieß es, Schmidt wolle seinen Posten freiwillig räumen.
Middelhoff hatte dem Bericht zufolge vor Bertelsmann-Managern moniert, dass vor dem BMG-Hauptquartier in New York Stretchlimousinen mit laufendem Motor den ganzen Tag lang auf irgendwelche Manager warteten. Dies sei nicht mehr zu tolerieren. Nur wenige Tage später sei Middelhoff in New York auf eine solche wartende Limousine gestoßen. Deren Fahrgast sei Schmidt gewesen.
Diese Limousinenaffäre sei nur der Schlusspunkt gewesen, heißt es in dem Magazin. Schon vorher habe es mit dem Konzern-Controlling Auseinandersetzungen um Schmidts "Kostenbewusstsein" gegeben. In einer Stellungnahme des Unternehmens zum Spiegel-Bericht hieß es: "Die Umstrukturierung im Geschäftsbereich von Andreas Schmidt war geplant und ein maßgebliches Motiv für seinen Weggang. Am Ende mag es zudem immer noch eine Reihe anderer Gründe geben, die zu solch einer Entscheidung hinführen. An Spekulationen darüber beteiligen wir uns nicht. Thomas Middelhoff und Klaus Eierhoff haben Schmidt in ihrer Erklärung für seine Leistungen gedankt. Im übrigen beziehen wir zu den Spekulationen im Spiegel keine Stellung." (dpa) / (anw)