E10-Kraftstoffe: VDA rudert quer

Die Bundesregierung und die Automobilindustrie haben sich erneut gemeinsam dazu bekannt, den Anteil an Biokraftstoffen sukzessive weiter auszubauen, so teilte der VDA heute mit. Der VDA war in den letzten Tagen in die Kritik geraten, weil er nach Meinung einiger Medien eine viel zu niedrige Zahl von Fahrzeugen genannt hatte, die nach der Umstellung auf E10-Kraftstoff mit Super Plus betrieben werden müssten. So sprachen beispielsweise der ADAC und die ZDF-Sendung Frontal 21 von bis zu drei Millionen betroffenen Fahrzeugen, wogegen der VDA nur 375.000 Fahrzeuge betroffen sah.

Diese Kritik hat nun den VDA abermals auf den Plan gerufen. Er erinnerte in einer Presseerklärung an eine frühere Aussage, es handele sich um „etwa 375.000 Fahrzeuge deutscher Hersteller, die auf Super Plus umsteigen müssen“. Ganz korrekt ist dieses Eigenzitat allerdings nicht. In der zugrundeliegenden Pressemeldung vom 29. Januar hieß es wörtlich: „Der Verband der Automobilindustrie (VDA) geht nach intensiver Prüfung und Abstimmung mit seinen Herstellern davon aus, dass in Deutschland nur ca. 375.000 Fahrzeuge – und somit gut 1 Prozent des gesamten Pkw-Bestandes – auf den Super Plus-Kraftstoff nach DIN 51626-2 umsteigen müssen.

Von einer Beschränkung auf deutsche Hersteller war also Ende Januar noch keine Rede. Soll hier der Boden bereitet werden für weit höhere Zahlen, die sich in den nächsten Wochen ergeben könnten?

Die Industrie will nun bis Ende März 2008 die Pkw mit Ottomotor benennen, die nicht für E10 geeignet sind und weiterhin mit konventionellem Kraftstoff E5 in der Qualität Super Plus betrieben werden müssen, so der VDA weiter. Erst wenn von Seiten der Automobilindustrie diese Voraussetzungen geschaffen sind, werde das Bundesumweltministerium die Verordnung (10. BImSchV) dem Bundeskabinett zur abschließenden Beratung vorlegen.

Bundesumweltminister Gabriel hatte sich am 29. Januar im ZDF verwundert gezeigt, als er auf die womöglich viel zu niedrigen Zahlen des VDA angesprochen wurde. Falls das stimme, habe man ein Problem. Er habe sich darauf verlassen, dass der VDA von den darin organisierten Automobilherstellern korrekt informiert worden sei. (ggo)