ADAC: E10-Biosprit ist für über drei Millionen Kfz ungeeignet

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Von
  • ssu

Der ADAC geht laut einer heute verbreiteten Mitteilung davon aus, dass 3,12 Millionen Pkw und Motorräder für den Betrieb mit dem für 2009 geplanten Ottokraftstoff E10 nicht geeignet sind. Diese Zahl hätten Recherchen bei den Fahrzeugherstellern ergeben, teilt der Autoclub mit und legt noch eins drauf: Da für rund vier Millionen Fahrzeuge noch keine defintiven Aussagen zur E10-Verträglichkeit vorlägen, sei zu befürchten, dass die Gesamtzahl betroffener Fahrzeuge die Drei-Millionen-Marke noch deutlich übersteigen werde.

Die für das kommende Jahr vorgesehene Einführung des Biosprits müsse angesichts dieser Zahlen auf 2012 verschoben werden, fordert der ADAC – dieser Termin sei auch in anderen EU-Ländern vorgesehen. Bis dahin könnten alle noch offenen Fragen zur technischen Verträglichkeit sowie zur umstrittenen Klima-Gesamtbilanz von Biosprit geklärt werden. Mit einem Aufschub würde zudem die Zahl der E10-untauglichen Fahrzeuge sinken, weil es vor allem die älteren Baujahre seien, die mit zuviel Ethanol nicht zurechtkommen, hat der ADAC herausgefunden. Ford macht da anscheinend eine Ausnahme, vor kurzem verkündete der Konzern voller Stolz, dass fast alle Ford-Pkw mit Ottomotor E10 vertragen – sogar das vor 100 Jahren eingeführte T-Modell. Einzige Ausnahme ist ausgerechnet ein Modell aus diesem Jahrtausend.

In einer Ende 2007 vorgestellten „Roadmap Biokraftstoffe“, auf die sich Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) und der Verband der Automobilindustrie (VDA) geeinigt hatten, ist die schrittweise Erhöhung des Bio-Anteils auf 20 Prozent bis 2020 vorgesehen. Zunächst hatte der VDA verkündet, dass 375.000 Fahrzeuge kein E10 vertrügen, aber Mitte Februar diesen Wert mit der nachgeschobenen Aussage, es handele sich 375.000 Fahrzeuge deutscher Hersteller, die auf Super Plus umsteigen korrigiert.

In einer gleichfalls heute veröffentlichten Pressemitteilung unter dem Titel „VDA zur aktuellen Diskussion zum Thema Biosprit“ geht der Interessenverband nicht auf die vom ADAC verbreiteten Zahlen ein und wiederholt stattdessen die Aussage von Mitte Februar, dass „ungefähr 375.000 Fahrzeuge deutscher Hersteller auf eine E5-Bestandsschutzsorte umgestellt werden müssen“. An dieser Aussage werde sich der VDA „messen lassen“. Man gehe „sicher davon aus“, dass als Ergebnis einer Prüfung, noch Ende abgeschlossen sein werde, diese Zahl noch deutlich unterschritten werde. Der VDA werde das Ergebnis der Prüfung dem Bundesumweltminister „zeitnah“ vorlegen &ndash, einschließlich verlässlicher Zahlen für die deutschen Hersteller. (ssu)