Studie: Der Diesel-Boom geht zu Ende

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  • ggo

Der Diesel-Boom geht zu Ende – so prognostiziert es eine Studie des Center Autmotive Research (CAR) an der FH Gelsenkirchen nach Medienberichten. Demnach war zwischen 1995 und 2007 der Anteil von Diesel-Neuwagen in Deutschland von 14,6 auf 47,7 Prozent gestiegen – doch dieser Trend kehre sich nun um. Nach der Prognose würde der Dieselanteil über 44 Prozent im Jahr 2010 auf nur noch rund 30 Prozent im Jahr 2020 sinken. Besonders deutlich würde das zunächst bei Klein- und Kompaktfahrzeugen.

Die Studie führt mehrere Gründe für diese Entwicklung an: So würden moderne Downsizing-Benziner dem Dieselmotor im Verbrauch näher rücken, andererseits würden sich die Preise für Benzin und Diesel zunehmend angleichen. Damit rechne sich der Dieselmotor für viele nicht mehr, zumal Dieselfahrzeuge teurer sind und höhere Festkosten verursachen. Daher würden auch die Restwerte für Diesel-Pkw sinken, weil viele Fahrzeuge aus gewerblicher Hand sich für Privatkäufer nicht mehr lohnten. Zudem brauche der Dieselmotor eine aufwändigere Abgasreinigung, was den Preisunterschied zum Benziner weiter nach oben treiben würde. Und ohnehin sei er wartungsintensiver und somit auch im Service teurer.

Auch zukünftige Hybridantriebe mit Ottomotor sprechen laut Studie gegen den Dieselmotor: Der Hybridantrieb sei ein Argument für Benziner, da diese Kombination weiterer Verbrauchsvorteile bringe. Und zu guter Letzt habe der Dieselmotor den Nachteil, dass sein spezifischer CO2-Ausstoß höher liege (Red. um etwa 12,5 Prozent).

Die Untersuchung kommt zu einem Zeitpunkt, da der Preis für Diesel-Kraftstoff mit dem für Benzin fast gleichgezogen hat. Dass allein dadurch der Kostenvorteil für Diesel-Pkw schrumpft, liegt auf der Hand. Die Aussage, dass Ottomotoren im Verbrauch den Dieselmotoren immer näher kommen, wird allerdings nicht von allen Motorenentwicklern mitgetragen, denn Downsizing kommt auch Dieselmotoren zugute.

Der direkte Vergleich des Dieselmotors mit „Otto-Hybriden“ lässt zudem die Chancen des Dieselhybrids außen vor. In dieser Kombination wären erheblich einfacher konstruierte Dieselmotoren möglich – das Gesamtpaket könnte bei weiter steigenden Kraftstoffpreisen durchaus Erfolg versprechen. Zudem mehren sich auch in der Automobilindustrie Stimmen, nach denen die Zukunft dem Elektroantrieb gehört. Nicht umsonst verfolgen viele Automobilhersteller mehrere Strategien, um auf Entwicklungen reagieren zu können, die heute eigentlich keiner voraussehen kann. (ggo)