Microsoft startet mit Tye ein experimentelles Microservices-Tool

Das Open-Source-Projekt Tye soll beim Entwickeln, Testen und Deployen von Microservices mit .NET helfen.

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Microsoft startet mit Tye ein experimentelles Microservices-Tool
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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Unter dem Namen Project Tye hat Microsoft ein Open-Source-Werkzeug veröffentlicht, das den Entwicklungsprozess von Microservices vereinfachen soll. Es enthält einen lokales Orchestrierungstool und ermöglicht das Bereitstellen von Microservices in Kubernetes-Clustern. Tye ist kein Werkzeug für den produktiven Einsatz, sondern zunächst als Experiment gekennzeichnet.

Das Tool deckt zum aktuellen Stand zwei Szenarien ab: das Bereitstellen von Microservices und das Deployment von .NET-Anwendungen in Kubernetes. Microsoft sieht Tye nicht als Konkurrenz zu anderen Microservices-Frameworks wie dem hauseigenen Dapr. Es ist laut dem FAQ vielmehr auf das Zusammenspiel mit anderen Frameworks ausgelegt.

Tye ist auf Microservices optimiert, die auf .NET Core setzen. Es ist unter dem Dach der .NET Foundation aufgestellt und benötigt zum aktuellen Stand .NET Core 3.1. Mittelfristig soll es den kompletten Bereich des CI/CD-Prozesses (Continuous Integration, Continuous Delivery) abdecken, wobei derzeit der Entwicklungsprozess am weitesten ausgereift ist. Für den Bereich Deployment sind in den nächsten Monaten Erweiterungen vorgesehen.

Das Dashboard gibt einen Überblick über die Services, die Tye verwaltet.

(Bild: Microsoft)

Das Werkzeug ermöglicht den Start mehrerer Services mit einem Befehl. Dazu verwaltet es die Dienste und deren Dependencies in einer .sln-Datei. Der Befehl tye run startet alle in der Solution-Datei angegebenen Dienste und kümmert sich um deren Verbindung. Das Tye Dashboard bietet eine Übersicht über die laufenden Dienste, die URLs für die Anbindung sowie die Logs. Die Ports lassen sich explizit angeben oder für ASP.NET Core zufällig zuweisen.

Über den Befehl tye deploy lassen sich die Microservices in einem Kubernetes-Cluster bereitstellen. Dabei kümmert sich das Tool um die Containerisierung der .NET-Anwendungen und das Erstellen der Kubernetes-Manifeste.

Project Tye gilt als Experiment, das mindestens bis November 2020 laufen soll. Laut dem Readme im GitHub-Repository möchten die Entwickler damit "radikale Ideen" für den Entwicklungsprozess von Microservices ausprobieren. Ob und in welcher Form Tye jemals als eigenes Werkzeug erscheinen wird, ist derzeit unklar. Denkbar ist laut dem FAQ ebenso, dass einige Ideen von Tye in anderen Projekten aufgehen.

Weitere Details zu Project Tye lassen sich dem GitHub-Repository und dem ASP.NET-Blog entnehmen. Tye ist nicht an Microsoft Azure gekoppelt, sondern arbeitet mit einem beliebigen Kubernetes Cluster für das Bereitstellen über tye deploy beziehungsweise laut FAQ für tye run mit jedem "Mainstream-Betriebssystem" zusammen, was wohl Windows, macOS und Linux umfassen sollte, für die .NET Core verfügbar ist. (rme)