Microsoft ersetzt Journalisten durch Künstliche Intelligenz

Bei Microsoft und der Newstochter MSN sind Journalisten gekündigt worden. Künstliche Intelligenz soll sie nun ersetzen.

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Microsoft ersetzt Journalisten durch Künstliche Intelligenz

(Bild: Screenshot msn.de)

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In den USA sollen 50, in Großbritannien 27 Journalisten ihren Job verloren haben. Microsoft und die Nachrichtentochter MSN setzen stattdessen auf Künstliche Intelligenz. Sie soll künftig die Inhalte auf der Nachrichtenseiten msn.com, im Browser Edge und der eigenen News-App kuratieren, also Entscheidungen treffen, um Themen auszuwählen. Microsoft nennt diese Abteilung SANE – was für "search, ads, News, Edge" steht.

Über die Kündigungen hat zunächst das Magazin The Verge berichtet. Ob auch Journalisten in anderen Ländern betroffen sind, ist bislang unklar. Microsoft arbeitet bereits seit 25 Jahren im Bereich der Nachrichten, vor zwei Jahren hieß es, man habe 800 Angestellte an 50 verschiedenen Orten für die Aufgabe. "Wie alle Unternehmen evaluieren auch wir stetig unsere Geschäftsbereiche", zitiert das Portal eine Microsoft-Sprecherin, die Entscheidung sei nicht aufgrund der Coronakrise getroffen worden.

Viele Verlage haben seit der Krise allerdings Einbußen, weil ihnen Werbeeinnahmen wegbrechen. Dabei ist die Nachfrage nach Informationen der Leser eher gestiegen, vor allem Lokal- und Regionalzeitungen profitieren davon. Werber wollen aber lieber in einem positiven Umfeld wahrgenommen werden. Zahlen zur Pandemie und Einschränkungen im täglichen Leben eignen sich da – wie es die Auftragslage nahelegt – anscheinend in ihren Augen weniger.

Künstliche Intelligenz ist ein Standbein bei Microsoft. Vergangenes Jahr hat das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem Silicon-Valley-Start-up OpenAI begonnen und eine Milliarde US-Dollar investiert. Dabei soll es um die Förderung von Artificial Generel Intelligence (AGI) gehen, die der gesamten Menschheit zugutekommen soll. Mit dem Geld soll in Microsofts Cloudspeicher Azure eine Plattform für KI-Entwickler entstehen.

OpenAI entwickelt auch Sprachmodelle; GPT-3 nutzt 175 Milliarden Parameter und kann dadurch schneller und spontaner reagieren. Trotzdem bleibt das Problem der sich verfestigenden Stereotype. Welche KI Microsoft einsetzen will, um die journalistische Arbeit der Auswahl von Themen zu erledigen, ist bislang unklar.

(emw)