"Kerbal Space Program 2": Wie Take-Two den Entwickler zerschmetterte

Erst war das Projekt weg, dann die Belegschaft: Laut Bloomberg hat Take-Two den ursprünglichen Entwickler von "Kerbal Space Program 2" in den Ruin getrieben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
"Kerbal Space Program 2": Wie Publisher Take-Two den Entwickler zerschmetterte

(Bild: Take-Two Interactive)

Lesezeit: 3 Min.

Das Verhältnis von Spiele-Entwicklern zu ihren Publishern ist oft ein angestrengtes. Ein Bericht von Bloomberg zeigt die harte Gangart in der Branche nun anhand eines besonders gravierenden Falls. Demnach hat Publisher Take-Two Interactive dem Entwickler von "Kerbal Space Program 2" das Projekt entzogen und die Angestellten des nun mittellosen Studios abgeworben – um in einem neuen Take-Two-Studio weiterhin an "Kerbal Space Program 2" zu arbeiten.

Kerbal Space Program 2 befand sich laut Bloomberg seit 2017 bei Star Theory in Arbeit. Die Lizenz hatte sich Take-Two im Mai vom mexikanischen Entwicklerstudio Squad gesichert, das nach wie vor an Teil 1 arbeitet. Das unabhängige Studio Star Theory sollte mit Lizenz und finanzieller Unterstützung von Take-Two (in Form dessen Indie-Labels Private Division) einen Nachfolger auf die Beine stellen, der auf der Gamescom 2019 öffentlich angekündigt wurde.

Release-Verzögerungen von "Kerbal Space Program 2" lösten schließlich eine neue Verhandlungsrunde zwischen Take-Two und Star Theory aus. Überraschend wurden die Mitarbeiter des US-amerikanischen Entwicklerstudios im Dezember per LinkedIn von einem Take-Two-Manager kontaktiert, berichtet Bloomberg. Er habe ihnen auf diesem ungewöhnlichen Weg mitgeteilt, dass Take-Two Star Theory das Projekt entziehen werde.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Nachricht enthielt auch ein Job-Angebot: Take-Two werde "Kerbal Space Program 2" bei einem eigens dafür gegründeten Studio namens "Intercept" weiterentwickeln. Die Angestellten von Star Theory wurden in der Bloomberg vorliegenden Nachricht dazu aufgefordert, sich bei Intercept zu bewerben, um weiter an der Raumfahrtsimulation zu arbeiten. Dafür wurden Ihnen unter anderem finanzielle Vorzüge in Aussicht gestellt.

Der Projektentzug soll aus Bedenken über "wirtschaftliche Umstände" notwendig geworden sein, zitiert Bloomberg aus der LinkedIn-Nachricht. Einige der Angestellten von Star Theory wechselten aus Sorge um die Zukunft ihres bisherigen Studios direkt zu Intercept, darunter auch ranghohe Entwickler. Weitere folgten ihnen in den darauffolgenden Monaten. Mittlerweile arbeitet laut Bloomberg mehr als die Hälfte der ehemaligen Star-Theory-Belegschaft bei Intercept.

Für Star Theory bedeutete der Entzug des "Kerbal"-Projekts nicht nur den Abschied zahlreicher Angestellter, sondern auch finanzielle Nöte. Die Studio-Chefs versuchten dem Bloomberg-Bericht zufolge zwar noch, neue Geldgeber für ein anderes Projekt zu finden. Aufgrund der Coronakrise und des damit verbundenen Ausfalls der Game Developers Conference seien diese Pläne aber gescheitert. Das Entwicklerstudio schloss schließlich am 4. März 2020.

Take-Two gehört zu den größten Spiele-Publishern der Welt. Zum Portfolio des US-Unternehmens gehören unter anderem die Spiele von Rockstar Games ("GTA"; "Red Dead Redemption") und das Publishing-Label 2K Games. "Kerbal Space Program 2" befindet sich mittlerweile bei Intercept in Arbeit und soll 2021 auf den Markt kommen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(dahe)