Themenmolekül: Das Chemikalien-Papiersäckchen

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit Schleimrezepten, floralen Fantasien und fliegenden Mondgärten.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Glaser

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Von "verlorener Hoffnung zu wiedergefundener Hoffnung" bietet das Inside Journal einen sicheren Raum, um das Spektrum all der Emotionen zu teilen, das die Menschen auf der ganzen Welt nun bei der Navigation durch die Corona-Ktise erleben. Das Projekt hält Tagebuchaufzeichnungen hoch als Hilfe, die komplexen Emotionen zu verarbeiten und handzuhaben. Schreibende und Leser sind dazu eingeladen, "Gefühle zu teilen, voneinander zu lernen und unseren kreativen Geist an die Arbeit gehen zu lassen". Wer einen Beitrag leisten möchte, klickt auf "Write an Entry" und wird zu einem Google-Formular Eingabeaufforderungen für ein Journal geführt. Es gibt zwei Optionen, eine für Teilnehmer, die zum ersten Mal einen Beitrag leisten und eine für diejenigen, die bereits früher aktiv waren. Wer es vorzieht zu lesen, der kann das im Abschnitt "Neueste Beiträge" tun, wo sich Menschen aus allen Teilen der Welt äußern. Jeder Beitrag bietet eine individuelle Perspektive "auf den Moment, in dem das Coronavirus für mich Wirklichkeit wurde". Der berührende Trailer des Projekts geht der Frage nach, wie die Menschen während einer globalen Pandemie zurechtkommen. Das Inside Journal ist auch auf Instagram zu finden.

OK, hängende Gärten hatten wir schon. Hier kommen die fliegenden Mondgärten.

Science Sparks! wurde von der Pädagogin Emma Vanstone und der Bloggerin Kerry Farrow erstellt und ist ein Blog, das seinem Motto gerecht wird – "Wissenschaft für Kinder, die Spaß macht". Die Betreiberinnen kuratieren eine Vielzahl von Aktivitäten für zu Hause, die spielerisch reizvoll und informativ sind. Die Aktivitäten sind nach Altersgruppen und nach allgemeineren Themen (Wissenschaftsprojekte, Ferienwissenschaft) kategorisiert. Jedes weiter gefasste Thema ist in Subthemen unterteilt, die dabei helfen sollen, genau das zu finden, wonach man sucht. Wer sich gerade festlich fühlt, der kann sich zum Beispiel in die Sektion Feiertagswissenschaft wagen. Hier gibt es gespenstische Zaubertränke und Schleimrezepte sowie wissenschaftsbasiertes Kunsthandwerk. LEGO-Enthusiasten werden dem Bereich LEGO Science Experiments einen Besuch abstatten wollen, mit mehr als einem Dutzend Vorschlägen, wie sich LEGO und Lernen kombinieren lassen. Ganz oben auf der Website finden sich eine Vielzahl weiterer Ressourcen: Projektideen für Wissenschaftsmessen, Experimente und jede Menge mehr.

Der DDR Jugend + Technik Almanach aus dem Jahre 1966.

Ein Grund zur Freude für Buch- und Kunstliebhaber: Diese von der Public Domain Review präsentierte Sammlung digitaler Bilder von Buchumschlägen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts enthält mehr als 30 außergewöhnlich schöne Cover. Die Public Domain Review ist seit 2011 online und spezialisiert sich auf die "Erforschung kurioser und fesselnder Werke aus der Kunst-, Literatur- und Ideengeschichte", wobei der Schwerpunkt auf gemeinfreien Werken liegt. Die Umschläge sind in Webauflösungen verfügbar, Fotos in höherer Auflösung und weitere Informationen können jeweils über den Link zur Quelle abgerufen werden. Die Bilder stammen unter anderem aus Wikimedia und dem Internet-Archiv. Zusätzlich zu den kuratierten Umschlägen finden sich unter den Quellenlinks viele der Bücher im Volltext. So kann man etwa im Internet-Archiv durch Walter Cranes A Floral Fantasy in an Old English Garden von 1899 blättern. Über diese digitale Ausstellung mit den Buchumschlägen hinaus bietet die Website Zugang zu zahlreichen weiteren interessanten Inhalten. Empfehlung: die Rubrik Essays.

The Chemist and Druggist, ein herrlicher Katalog von 1961 voller Werbung und interessanten Artikeln ("Papiersäckchen für Chemikalien").

Getrieben von dem Grundsatz, dass "Oral History-Aufnahmen wertvolle Zeugnisse der Vergangenheit aus erster Hand liefern", sammelt British Library Sounds Tausende von Aufnahmen aus aller Welt, katalogisiert in verschiedenen Formaten. Die Sammlung Oral History soll "Einblicke in viele Aspekte persönlicher Erinnerung, Identität und Erfahrung Großbritanniens geben". Die Sammlung ist thematisch geordnet, so dass man sich leicht zu einem Thema von Interesse bewegen kann. Nach der Auswahl eines Oberthemas werden die meisten Aufnahmen weiter nach Befragten (alphabetisch) oder Subthema (z.B. Bildung und Medizin) sortiert. Wer ein bestimmtes Gebiet im Auge hat, kann die Sammlung mit Hilfe der Abfrageleiste in der oberen rechten Ecke durchsuchen. Man kann vor der Suche die Option "Nur Aufnahmen, die jeder abspielen kann" auswählen, um sicherzustellen, dass Open-Access-Ergebnisse aufgelistet werden. Jeder Datensatz enthält eine Zusammenfassung, Transkripte und eine eingebettete Aufnahme.

(bsc)