Datenkompressionsspezialist LuraTech ist pleite
Das Berliner Unternehmen, das maĂźgeblich an der Standardisierung des Bildformats JPG2000 beteiligt war, hat Insolvenz angemeldet
Das Berliner Unternehmen, das maĂźgeblich an der Standardisierung des Bildformats JPG2000 beteiligt war, hat Insolvenz angemeldet.
Die Krise der New Economy und die Ernüchterung rund um Internet-Anwendungen hat mit dem Technologie-Entwickler LuraTech ein weiteres prominentes Opfer gefordert. "Das Insolvenzverfahren ist angemeldet", erklärte Bernhard Böhm von der Berliner Niederlassung der Technologieförderungsgesellschaft (TFG) gegenüber heise online. Der Wagniskapitalgeber hat in zwei Finanzierungsrunden rund 1,7 Millionen Euro in die Berliner Firma gesteckt, weiteres Kapital kam von der IBB. Um ihr Geld nicht abschreiben zu müssen, hoffen die Investoren, bald einen Käufer für die Firmenbestände zu finden: Laut Böhm laufen die Gespräche zur Rettung von LuraTech gerade auf Hochtouren.
Andreas Kuhnert, Prokurist bei LuraTech, wollte sich gegenüber heise online nicht zur aktuellen Finanzmisere äußern. Öffentlich gab er nur bekannt, dass die Firma im vergangenen Jahr 20 Prozent mehr Umsatz erzielte. Das reichte allerdings anscheinend nicht, um das 1993 gegründete und auch im Silicon Valley mit einer Niederlassung vertretene Unternehmen profitabel zu machen. Der nicht an der Börse notierte Datenkompressionsspezialist ist vor allem für seine Beteiligung an der Standardisierung des neuen Bildformates JPEG2000 bekannt geworden. Seine darauf basierende LuraWave.jp2-Lösung erfreut sich bei Webdesignern großer Beliebtheit. Im September 2001 erhielt die zunächst im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnologie forschende Firma zudem den European Information Society Technologies Prize für ihr Kompressionsverfahren für gescannte Farbdokumente (LuraDocument).
Das vorläufige Scheitern von LuraTech erklärt Böhm mit dem schwierigen Marktumfeld. Gerade in den USA seien Entscheidungen über die Umstellung auf neue Datenformate und Kompressionssysteme von Unternehmen auf die lange Bank geschoben worden, während die Kosten für die Marktpräsenz eher noch gestiegen seien. (Stefan Krempl) / (wst)