Statistisches Bundesamt: Videochatdienste besonders bei Jüngeren beliebt

Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Videochatdienste schon vor Corona in Deutschland beliebt waren. Die E-Mail bleibt aber Spitzenreiter.

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Statistisches Bundesamt: Videotelefonie schon 2019 beliebt

(Bild: MUNGKHOOD STUDIO/Shutterstock.com)

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Im Jahr 2019 sollen 59 Prozent der Personen in Deutschland per Videochatdiensten wie etwa Zoom, Facetime, Whatsapp oder Viber kommuniziert haben. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Besonders jüngere Menschen nutzten solche Dienste: unter den 10- bis 15-Jährigen sind es 75 Prozent, unter den 16- bis 24-Jährigen 82 und bei den 25- bis 44-Jährigen 62 Prozent.

Wie das Statistische Bundesamt erhoben hat , haben von den 74 Millionen Menschen ab 10 Jahren in Deutschland 90 Prozent im ersten Quartal 2019 täglich oder fast täglich das Internet genutzt. Zu den häufigsten Internetaktivitäten zählt immer noch die Kommunikation per E-Mail (89 Prozent). Gleichauf liegt die Suche nach Informationen über Waren und Dienstleistungen im Internet (89 Prozent). Die Kommunikation über Messenger wie etwa Whatsapp, Telegram, Threema, Signal und andere folgt mit 80 Prozent.

90 Prozent der Befragten nutzten das Internet 2019 täglich oder fast täglich

(Bild: Statistisches Bundesamt)

Deutlichere Unterschiede ergeben sich in der Nutzung von Internetangeboten in den verschiedenen Altersklassen. So ist in der Bevölkerungsgruppe der 10- bis 24-Jährigen (mit 12,1 Millionen Menschen), wie sie das Statistische Bundesamt für Presseveröffentlichungen zusammengefasst hat, die Nutzung der Messenger besonders populär (93 Prozent). Danach folgt das Musikhören über das Internet (84 Prozent), dann folgen Videotelefonate und die Suche nach Informationen zu Waren und Dienstleistungen (je 78 Prozent).

Die Kommunikation per Mail erscheint in dieser Gruppe mit 76 Prozent zunächst vergleichsweise niedrig zu sein, hier zeigt aber ein genauer Blick auf die Untersuchungsgruppen, dass der Wert mit mehr Kontext versehen werden muss. Die 10- bis 15-Jährigen nutzen E-Mails mit 48 Prozent am wenigsten. Die 16- bis 24-Jährigen hingegen nutzen E-Mails zu 94 Prozent. Dies dürfte auf ihre zunehmende Geschäftsfähigkeit und Eigenverantwortung zurückzuführen sein, die sie zur Nutzung von E-Mails veranlassen. Dies könnte auch für die Werte für Online-Banking gelten (10 bis 15 Jahre: 3 Prozent; 16 bis 24 Jahre: 53 Prozent) sowie für das Lesen von Online-Nachrichten (10 bis 15 Jahre: 36 Prozent; 16 bis 24 Jahre: 66 Prozent).

Online-Einkäufe haben (auch geschlechtsunspezifisch) seit 2009 deutlich zugenommen

(Bild: Statistisches Bundesamt)

Bei den 33,4 Millionen 25- bis 44-Jährigen standen die E-Mail-Kommunikation (97 Prozent) und die Informationssuche über Waren und Dienstleitungen ganz vorne (96 Prozent). Weitere häufige Internetaktivitäten dieser Altersgruppe waren Messenger-Nutzung (94 Prozent), das Lesen von Online-Nachrichten (85 Prozent), die Informationssuche zu Gesundheitsthemen (77 Prozent) sowie das Online-Banking (81 Prozent).

Menschen der Altersgruppe 55 Jahre und älter (28,5 Millionen Menschen) – wie sie das Statistische Bundesamt für Presseveröffentlichungen ebenfalls zusammengefasst hat – setzten bei ihren Internetaktivitäten ähnliche Prioritäten wie die mittleren Jahrgänge, nutzten das Internet aber generell weniger.

In den jüngeren Bevölkerungsgruppen ist die Internetnutzung Teil des Alltags

(Bild: Statistisches Bundesamt)

Die 55- bis 64-Jährigen nutzen mit 75 Prozent noch wesentlich häufiger Messenger als ältere Menschen über 65 Jahre mit 48 Prozent. Beim Lesen von Online-Nachrichten sind die 55- bis 64-Jährigen mit 75 Prozent dabei (über 65 Jahre, 62 Prozent), beim Online-Banking mit 61 Prozent (über 65 Jahre, 46 Prozent). E-Mails werden von allen älteren Bevölkerungsgruppen viel genutzt – von den 55- bis 64-Jährigen mit 91 Prozent, von Menschen über 65 mit 86 Prozent.

Das Statistische Bundesamt hat zudem Zahlen zum Digitalen Lernen im Jahr 2019 herausgegeben. Die Auswertung betrifft unter anderem Schüler:innen und Studierende ab 16 Jahren. Diese sollen im 1. Quartal 2019 laut Pressemitteilung zu mehr als 54 Prozent digitale Lernmedien genutzt haben. Im Jahr 2015 habe dieser Anteil noch bei 41 Prozent gelegen. Zu digitalen Lernmaterialien zählt das Statistische Bundesamt etwa audiovisuelle Medien, Online-Lernsoftware und elektronische Lehrbücher.

Über Lernplattformen oder Portale kommunizierten 2019 ein gutes Drittel der Lernenden ab 16 Jahren mit ihren Lehrkräften. Im Jahr 2015 habe der Wert bei 27 Prozent gelegen. 11 Prozent absolvierten in diesem Zeitraum einen Online-Kurs (2015: 6 Prozent).

32 Prozent der jüngeren Schüler:innen im Alter von 10 bis 15 Jahren sollen 2019 digitales Lernmaterial genutzt haben; acht Prozent tauschten sich mit Lehrkräften oder anderen Lernenden über entsprechende Plattformen oder Portale aus.

Die Zahlen wurden durch schriftliche Befragungen erhoben (Haushaltsfragebogen und Personenfragebogen). Die Befragung umfasste 12.000 Haushalte. Der Erhebungszeitrum lief vom 1. April bis zum 31. Mai 2019. Befragt wurden Teilnehmende zu ihren Online-Aktivitäten im ersten Quartal 2019.

(kbe)