USA wollen Huawei mit Finanzhilfen aus brasilianischem 5G-Netz verdrängen

Die USA wollen keine Huawei-Technik in 5G-Netzen. Brasilien soll Geld erhalten, wenn sie stattdessen 5G-Technik von Ericsson, Nokia oder Samsung einsetzen.

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USA wollen Huawei mit Finanzhilfen aus brasilianischem 5G-Netz verdrängen

(Bild: Paul2015/Shutterstock.com)

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Die US-Regierung will Brasilien mit finanziellen Zuwendungen unterstützen, sofern das Land auf den Einsatz von Mobilfunktechnik des chinesischen Telekommunikationsunternehmens Huawei in seinem 5G-Netz verzichtet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat der US-Botschafter in Brasilien, Todd Chapman, diesen Plan in einem Online-Briefing am Dienstag bekannt gegeben. Huawei sei kein vertrauenswürdiger Partner, deshalb soll aus Gründen der nationalen Sicherheit auf den Einsatz von 5G-Technik von Huawei verzichtet werden.

Als Alternativen für Huawei-Technik käme 5G-Ausrüstung von Ericsson, Nokia und Samsung infrage. Sofern sich Brasilien dazu entschließt, auf Technik dieser Unternehmen zurückzugreifen, wird es Finanzhilfen von der US International Development Finance Corporation (DFC) geben, eine Bank, die private Entwicklungsprojekte finanziert, heißt es in dem Bericht von Reuters weiter. Wie hoch die finanziellen Zuwendungen sein werden, dazu machte Chapman keine Angaben. Huawei äußerte sich zu den Plänen zunächst nicht.

Telekommunikationsausrüstung von Huawei ist in den brasilianischen Mobilfunknetzen bereits seit mehreren Jahren vertreten. Auch 5G-Technik ist testweise im Einsatz, beispielsweise bei den Netzbetreibern Telefonica Brazil, TIM Participacoes, America Movil es Claro und Oi SA.

Den USA ist der Einsatz von 5G-Technik des chinesischen Unternehmens Huawei generell ein Dorn im Auge. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump sieht die Nutzung von Huawei-Mobilfunktechnik als mögliches Einfallstor für Spionage-Angriffe beispielsweise chinesischer Geheimdienste und für Wirtschaftsspionage. Konkrete Belege konnten die USA dafür bisher nicht liefern, setzten Huawei jedoch auf eine schwarze Liste mit Unternehmen, die nicht mit US-Unternehmen zusammenarbeiten dürfen und verbannten 5G-Ausrüstung des Unternehmens aus eigenen Netzen. Huawei beteuerte, keine Hintertüren für staatliche Behörden Chinas in ihre Technik eingebaut zu haben.

Die Trump-Regierung drängt weltweit andere Staaten, auf 5G-Technik von Huawei zu verzichten – darunter auch Staaten der EU. Als Druckmittel erklärt sie, dass beim Einsatz von Huawei-Technik in Kernnetzen nicht nur die nationale Sicherheit der USA, sondern auch der Verbündeten gefährdet sein könnte. Die USA könnten deshalb den Informationsaustausch mit Geheimdiensten verbündeter Staaten einstellen. Bisher haben sich die EU-Staaten aber auf keine Total-Blockade Huaweis eingelassen, wollen jedoch risikobehaftete Anbieter zumindest aus den Kernbereichen ihrer 5G-Netze raushalten.

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Auf Brasilien haben die USA den Druck nun erhöht. Chapman warnte das Land davor, dass der Einsatz von Huawei-Technik ausländische Geschäftspartner – darunter wohl auch solche aus den USA – abschrecken könne. Reuters zitiert Chapman mit den Worten: "Wir warnen einfach unsere Freunde und Verbündeten in Brasilien, dass wir diese Bedenken haben, die von vielen Ländern rund um die Welt geteilt werden, dass eine solche Technologie nicht der richtige Weg ist".

(olb)