Britischer Finanzmakler will Telekom-Kabelnetz übernehmen

Falls das Bundeskartellamt den Milliardenverkauf des Fernsehkabel-Netzes der Deutschen Telekom an den amerikanischen Konzern Liberty Media nicht genehmigt, will eine britische Finanzmakler-Gruppe in das Geschäft einsteigen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Falls das Bundeskartellamt den Milliardenverkauf des Fernsehkabel-Netzes der Deutschen Telekom an den amerikanischen Konzern Liberty Media nicht genehmigt, will eine britische Finanzmakler-Gruppe in das Geschäft einsteigen. Das berichtet die Financial Times Deutschland in ihrer aktuellen Ausgabe. "Wir wären sofort bereit einzuspringen und ein Angebot zu machen," zitiert die Zeitung Phil Mochan, den Gründer von Compere Associates. Compere ist eine britische Finanzmakler-Gruppe, die nach eigenen Angaben derzeit unter anderem gemeinsam mit der Westdeutschen Landesbank (WestLB) auch um das Telefonnetz von British Telekom in Großbritannien mitbietet. Welche Banken und Finaziers hinter der Gruppe stecken, wollte Mochan der Zeitung allerdings nicht verraten.

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Freitag wird das Bundeskartellamt das Milliardengeschäft voraussichtlich ablehnen. Das Kartellamt habe den US-Konzern gedrängt, das Kabel zum Telefonnetz zu erweitern, damit die Telekom in diesem Markt mehr Konkurrenz erhält, hieß es. Nur dann sei eine marktbeherrschende Stellung von Liberty beim Kabel akzeptabel, erklärte die Wettbewerbsbehörde. Der US-Konzern wolle dagegen an seinem bisherigen Plan festhalten, über das Kabel vor allem mehr Fernsehprogramme einschließlich neuer Bezahl-Kanäle anzubieten.

Beobachter hatten dagegen spekuliert, das Kartellamt werde den Verkauf an Liberty schon deshalb genehmigen, weil es an ernsthaften weiteren Interessenten mangle. Bei einer Untersagung würde die hoch verschuldete Deutsche Telekom unter Zugzwang geraten und müsste ihr Kabelnetz verscherbeln. Das Bundeskartellamt muss bis zum 7. Januar entscheiden, ob es das Geschäft genehmigt. (wst)