JVM-Framework: Micronaut 2.0 erweitert die Serverless-Computing-Funktionen

Die neue Hauptversion des noch jungen JVM-Frameworks wartet mit einem überarbeiteten Threading-Konzept auf, unterstützt Java 14, HTTP/2 und Embedded Server.

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JVM-Framework: Micronaut liegt in Version 2.0 vor – Alternative zu Spring Boot?

(Bild: Foto von Jonas Verstuyft / Unsplash)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Silke Hahn

Micronaut, ein von Object Computing, Inc. (OCI) herausgegebenes Framework für Java Virtual Machines (JVM), ist in Version 2.0 erschienen. Das JVM-Framework ist auf das Entwickeln modularer, einfach testbarer Webanwendungen in den Sprachen Java, Kotlin und Groovy ausgelegt.

Es setzt für Microservice-Anwendungen auf das Twelve-Factor-App-Manifest und ist auf in sich geschlossene Systeme auf der Java Virtual Machine (JVM) ausgerichtet. Mitunter wird das noch recht junge Framework als Alternative zu Spring Boot betrachtet, da es weniger RAM verbraucht und rascher startet.

Das neue Release hat offenbar nativen Image-Support an Bord, ein überarbeitetes Threading-Modell, ausgebaute Reactive-Library-Support-Module und erweiterte Deployment-Optionen. Mit der neuen Version sollen Nutzer auf jeder Plattform ihrer Wahl Deployments durchführen können, heißt es in den Release Notes.

Die größte Neuerung im Vergleich zur bisherigen Version 1.x ist wohl das neue Threading-Modell: Manuelles Auwählen der Threading-Konfiguration ist nun die Standardeinstellung. Das bedeutet, dass ohne persönliche Eingriffe alle Controller-Methoden in der Event-Schleife ausgeführt werden. OCI hat dazu einen ausführlichen Blogbeitrag verfasst, der die Methoden in Micronaut 1.x und 2.x einander gegenüber stellt.

Die neue Hauptversion arbeitet mit Java 14 und Groovy 3 zusammen, ein Plug-in für Maven ist wohl frisch mit an Bord und die Micronaut-Entwickler haben die Serverless-Unterstützung ausgebaut. Die beiden Milestone-Releases unmittelbar vor der Hauptversion führten die Servlet-Unterstützung für Embedded Server wie Jetty, Tomcat und Undertow ein, diese lässt sich über die Kommandozeile mit dem Befehl .$ mn create-app myapp --features jetty-server aktivieren. Ende April erhielt das Framework außerdem eine neue Architektur des Command Line Interface (CLI) zum Erstellen neuer Anwendungen per Terminal mit dem neuen Tool Micronaut Launch.

Micronaut 2.0 unterstützt laut Anbieter HTTP/2 und soll besseren Support für GraalVM bieten. Dazu bietet es nun automatische Konfiguration für statische Ressourcen, JDBC-Treiber, Hibernate, Flyway und Unterstützung für das AWS SDK2. Das Framework ist auf Gradle-Version 6.5 ausgerichtet und soll eine bessere Kompatibilität beim inkrementellen Annotation Processing bieten und Builds für Java sowie Kotlin schneller erstellen.

Nutzer, die eine bestehende Version 1.x zur neuen Hauptversion 2.0 aktualisieren wollen, finden Anleitung dazu in einem Upgrade-Leitfaden im Dokumentationsbereich von Micronaut. Mehr Details stehen in den Release Notes von OCI. Eine vollständige Liste der Neuerungen lässt sich in der Micronaut-Dokumentation einsehen. Das Projekt findet sich bei GitHub, der Quellcode ist dort offen zugänglich.

Parallel zu Micronaut ist mit Helidon ein weiteres Microservices-Framework ebenfalls in Version 2.0 erschienen. Auf heise Developer hat Jonas Havers den Einsatz des Tools für Cloud-native Anwendungen und separat auch für Webanwendungen beleuchtet. Unter anderem die vor einem Jahr erschienene Hauptversion 4.0 des Webframeworks Grail unterstützt Micronaut.

(sih)