Faultier als Vorbild: ein Roboter für langsame Aufgaben

Die Umweltüberwachung im Botanischen Garten von Atlanta übernimmt ab sofort der Slothbot, der sich dabei so wenig wie möglich bewegen soll.

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An einem Seil hängt ein Roboter mit rundem Kopf und rundem Körper, der Slothbot.

(Bild: Rob Felt, Georgia Tech)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

So wenig Bewegung wie möglich – die Idee des Slothbot passt so gar nicht zum "Höher, schneller, weiter", das sonst in der Roboterentwicklung gilt. Stattdessen hängt der Roboter tatsächlich in den Seilen und bewegt sich dabei nur, wenn es nötig ist. Im Botanischen Garten von Atlanta überwacht er in den kommenden Monaten Tiere und Pflanzen und soll so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Unter einer Hülle aus 3D-gedruckten Teilen verstecken sich Sensoren, die die Temperatur, den CO2-Anteil in der Luft sowie weitere Daten aufzeichnen. Zwei Solarmodule versorgen den Roboter mit Spannung. Ein wichtiger Aspekt der Forschung ist auch die Fortbewegung auf den Stahlseilen. Gleichstrommotoren treiben den Slothbot mit seinen Rädern an, während ein Mechanismus aus zwei Zahnrändern und zwei Servos das Manövrieren über verzweigte Seile ermöglicht.

Slothbot: Roboter für die langsamen Aufgaben (7 Bilder)

Der Slothbot ist knapp 90 Zentimeter lang. (Bild: Rob Felt, Georgia Tech)

Im Botanischen Garten soll der Roboter nun besonders Kinder für die Verbindung von Umwelt und Technik interessieren, so Prof. Magnus Egerstedt von der Georgia Tech, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Inspiriert hat ihn ein Besuch auf Costa Rica, wo er Faultiere auf der Suche nach Nahrung über die Drähte eines Weinbergs kriechen sah. Auch in der Robotik müsse sich Langsamkeit als Designprinzip umsetzen lassen.

Nun soll sich der Slothbot möglichst nicht bewegen, sondern nur, wenn er etwa Sonnenlicht brauche, um seine Batterien auf zu laden. Je weniger er sich bewegt, umso weniger Energie wird schließlich benötigt. Damit könnten der Slothbot und ähnliche Kreaturen in Zukunft im Naturschutz eingesetzt werden und lange andauernde Fernüberwachungen übernehmen. Während Roboter am Boden leicht feststecken oder an Hindernissen scheitern, hilft auch die Anbringung des Slothbots am Seilen, den Betrieb zu vereinfachen.

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Einen kleineren Prototypen hatten Egerstedt und sein Team bereits vor einem Jahr vorgestellt und auf dem Gelände der Georgia Tech mit einem Seilnetzwerk getestet. Der neue Slothbot im Faultiergewand wird nun in den nächsten Monaten im Botanischen Garten seinen Dienst verrichten. Außerdem könnte zukünftig er auf einer Kakaoplantage auf Costa Rica eingesetzt werden und dabei Faultiere überwachen. (hch)