Telekom kappt Datenleitungen von FirstMark
Die Kunden des angeschlagenen DSL-Providers FirstMark Communications sitzen seit Anfang der Woche unverhofft auf einer Datenstrom-Sandbank.
Kunden des insolventen DSL-Providers FirstMark Communications GmbH sitzen seit Anfang der Woche auf der Datenstrom-Sandbank: Schon am Montag kappte die Deutsche Telekom einen Großteil der Datenleitungen, obwohl FirstMark seinen Kunden immer wieder versichert hatte, dass die vereinbarten Leistungen bis Ende Oktober gewährleistet seien. Mit etwa 180 Mitarbeitern bot die Firma bisher vor allem WLL- und DSL-Zugangsdienste für kleinere und mittelständische Unternehmen an.
FirstMark hatte im August einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hannover gestellt, nachdem das Mutterunternehmen FirstMark Communications die Tochter nicht mehr weiter finanzieren wollte. Die Marktbedingungen für Telekommunikationsunternehmen und die "fehlenden Voraussetzungen für einen echten Wettbewerb der Zugangsnetzbetreiber in Deutschland" hätten zu diesem Schritt geführt, hieß es damals.
Geschäftskunden, wie die Hannoversche Datenmanagement und Service GmbH, die einen Großteil ihrer Kunden-Sachbearbeitung online erledigt, wurden am Montag zunächst von einer "technische Störung" unterrichtet. Erst am späten Nachmittag rückten die Betreiber mit der vollen Wahrheit raus und teilten mit, dass die Leitungen unwiderruflich gekappt seien. Für Werner Jathe vom DS-Service eine Unmöglichkeit: "Wir hatten die schriftliche Zusage von FirstMark, dass unsere SDSL-Leitung, für die wir immerhin 1250 Mark pro Monat bezahlen, bis zum 31. Oktober offen ist." So ein Verhalten könne manches Unternehmen in den Ruin treiben, gab Jathe zu bedenken.
Auf die Frage nach der Verantwortung für die Kunden-Misere schob FirstMark-Sprecherin Andrea Werr zunächst der Telekom den Schwarzen Peter zu. Gegenüber heise online sagte sie, dass es sich hierbei wohl um das "Ausnutzen der Monopolstellung der Telekom" handele. Auf erneute Nachfrage wollte die Geschäftsleitung allerdings keine Stellungnahme mehr zu dieser Angelegenheit abgeben. Telekom-Sprecher Frank Domagala gab sich sibyllinisch: Zunächst solle FirstMark sich darüber klar werden, wer denn eigentlich den Wunsch geäußert habe, dass Interconnection-Verbindungen gecancelt werden. (pmz)