Software-Unternehmen LIPRO in Insolvenzverwaltung (Update)

Nicht ganz freiwillig steht der Software-Entwickler LIPRO in Insolvenzverwaltung: Ehemalige Mitarbeiter stellten den Antrag beim Amtsgericht.

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  • JĂĽrgen Kuri

"Strategisches Konzept sichert dauerhaften Fortbestand der LIPRO AG", hieß es noch Ende Juni bei dem am Neuen Markt notierten Software-Unternehmen. Nun kommt möglicherweise das Aus: LIPRO steht unter vorläufiger Insolvenzverwaltung, teilte die Firma am heutigen Freitag mit. Das Insolvenzverfahren kommt allerdings nicht ganz freiwillig: Ehemalige Beschäftigte hatten laut dpa einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg gestellt, das diesem Antrag am gestrigen Donnerstag stattgab. Die Gesellschafter der LIPRO AG seien nicht mehr voll zeichnungsbefugt, erläuterte eine Sachbearbeiterin des Amtsgerichts Charlottenburg. Vier ehemalige Beschäftigte des Unternehmens und zwei Krankenkassen hatten dort einen Insolvenzantrag gestellt.

Die LIPRO AG, nach eigenen Angaben Spezialist für "eManufacturing" und "Collaborative Business Networks", hatte gehofft, das schwer angeschlagene Unternehmen durch den Einstieg ausländischer Investoren und die Hilfe der Landesregierungen in Berlin und Nordrhein-Westfalen noch einmal auf Kurs zu bringen. Seit Jahresanfang wurde die Belegschaft von 350 auf 150 Menschen zusammengestrichen. Mit den Gehältern ist das Unternehmen seit Monaten in Verzug. Nach Aussagen des Managements von LIPRO haben die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung die Entscheidung des Amtsgerichts "als Gefahr für ihre Arbeitsplätze angesehen und die sofortige Aussetzung der vorläufigen Insolvenzverwaltung gefordert". Die Geschäftsleitung werde versuchen, die Antragsteller dazu zu bewegen, ihren Insolvenzantrag innerhalb der kommenden Wochen zurückzuziehen. Die Aktie der Firma notierte am heutigen frühen Vormittag mit einem Minus von 18,37 Prozent bei 0,40 Euro. (jk)