Kostenpflichtiger Virenschutz von Puretec löchrig
Kunden des Webhosters Puretec sollten sich derzeit nicht auf einen eventuell gebuchten Virenschutz ihres E-Mail-Kontos verlassen -- Derivate des BadTransII-Wurms erkennt der Scanner offenbar nicht.
Kunden des Webhosters Puretec sollten sich derzeit nicht auf einen gebuchten Online-Virenschutz ihres E-Mail-Kontos verlassen: Obwohl der BadTrans-II-Wurm bereits seit ĂĽber einer Woche sein Unwesen im Internet treibt, wird er vom Online-Scanner des Webhosters bisweilen nicht erkannt und entfernt. Der so genannte "Premium-Virenschutz" kostet bei Puretec 3,89 Mark pro Monat extra und beruht auf einem Scanner der Antiviren-Firma Symantec.
Bisher konnte Puretec nicht eindeutig feststellen, woher das Fehlverhalten rührt. "Die aktuellen Symantec-Updates werden bei uns zwei Stunden nach Veröffentlichung von Symantec eingepflegt", beteuerte Firmensprecher Michael Frenzel. W32.BadTrans.B@mm hätte demnach bereits am 24. November erkannt werden müssen, das Derivat W32.BadTrans@mm.enc ab dem 28. November. Doch auch am heutigen Montag, den 3. Dezember, schlüpften BadTrans-II-verseuchte E-Mails durch den "Premium-Virenschutz" von Puretec und gelangten unbehelligt auf Kundenrechner.
Dies bestätigte Puretec auf Anfrage von heise online mittlerweile. Das Unternehmen wird als erste Reaktion allen Kunden, die den Virenschutz gebucht haben, die Gebühren für den Monat November zurückerstatten -- freilich "ohne eine damit verbundene Anerkennung einer Rechtspflicht", wie Frenzel betonte. Genauere Angaben über die Anzahl der Kunden, die den Service in Anspruch nehmen, wollte Puretec nicht machen. Es sollen aber "einige Tausend" sein.
Man überprüfe die Aktivitäten der Scanner permanent und habe keine Unregelmäßigkeiten feststellen können, sagte Frenzel im Gespräch mit heise online. Eventuell gebe es Varianten des Wurms, die der Scanner nicht erkenne. "Wir haben diesbezüglich Symantec um eine Klärung gebeten. Bisher konnte man uns diese Fragen nicht beantworten."
Viele Leser von heise online berichteten, sie hätten sich schon vor Tagen an die Hotline des Providers gewandt und das Problem geschildert. Im Schadensfall dürfte es der Webhoster also nicht leicht haben, sich aus der Affäre zu ziehen. Im Lizenzvertrag zum kostenpflichtigen Online-Virenschutz ist zu lesen: "1&1 Puretec haftet nur, falls ihr bereits bekannte und erkennbare Viren im Rahmen der Überprüfung grob fahrlässig oder vorsätzlich nicht ausgefiltert werden sollten." (hob)