IFA

Jeep mit Infrarot-Augen

DaimlerChrysler bringt sein aktives Nachtsichtsystem Night Vision weiter in Richtung Serienreife.

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Von
  • Eckhard Paul

Der Stuttgarter Autokonzern DaimlerChrysler testet sein in Ulm entwickeltes aktives Nachtsichtsystem Night Vision jetzt erstmals in einem Chrysler-Jeep. Das System kann weitgehend unabhängig von Witterungseinflüssen Straßenverlauf, Hindernisse oder dunkel gekleidete Fußgänger und Radfahrer im Sichtfeld des Autofahrers bereits in etwa 150 Meter Entfernung erkennen und auf einem LC-Display darstellen.

Die Bilderzeugung ist über ein synchronisiertes optisches System realisiert. An der Fahrzeugfront montierte gepulste Infrarot-Laser leuchten mit einem Infrarot-Lichtbündel bei einer Wellenlänge von 800 nm die Straße aus, außerhalb des für den Menschen sichtbaren Lichts im unteren Infrarot-Bereich. Eine Videokamera hinter dem Innenspiegel nimmt das reflektierte Bild der Straßenszene auf. Das System nutzt vor allem die spektrale Schmalbandigkeit des Laserlichts. Um das Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge möglichst stark auszublenden, werden zusätzlich im Strahlengang des optischen Systems auf die Wellenlänge abgestimmte Filter verwendet, so genannte dielektrische Bandpassfilter.

Eine weitere Dämpfung des Störlichts etwa um den Faktor 100 wird durch das Pulsen des Lasers erreicht. Mit einem Puls-/Pausen-Verhältnis von etwa 10 ms zu 30 ms werden 25 Bilder pro Sekunde aufgenommen. Der elektronische Verschluss der CCD-Kamera ist so synchronisiert, dass er nur während der Pulsphase des Lasers geöffnet ist.

Treffen mehrere mit Night Vision ausgestattete Fahrzeuge aufeinander, sollen gegenseitige Störungen durch die Kommunikation über GPS (Global Positioning System) verhindert werden. Über eine Zeitreferenz und Richtungsbestimmung pulst der Laser in alle vier Himmelsrichtungen in einem von vier möglichen Zeitschlitzen, sodass nach Angaben von DaimlerChrysler die einzelnen Systeme mit maximaler Zeitversetzung und somit sicher arbeiten sollen. Night Vision wurde für die ersten Testversuche in einem Bus installiert. Im Hinblick auf einen möglichen Serieneinsatz dieses Systems ließen sich die "Laserscheinwerfer" aber auch problemlos in die Scheinwerfereinheit integrieren, wie DaimlerChrysler am Beispiel des Jeep jetzt praxisnah zeigen möchte. Mit der neuen Lösung, die zur IFA präsentiert wird, ist das Unternehmen eigener Einschätzung zufolge dem kommerziellen Einsatz des Nachtsichtsystems im PKW deutlich näher gekommen. (ecp)