Harddisk-Hersteller weiter unter Kostendruck
Anlässlich der diesjährigen DiskCon in San Jose, Kalifornien, steht vor allem der allgemeine Kostendruck auf Festplattenhersteller und die zuliefernde Chip-Industrie im Mittelpunkt.
Anlässlich der diesjährigen DiskCon in San Jose, Kalifornien, steht vor allem der allgemeine Kostendruck im Mittelpunkt. Durch die derzeit flauen PC-Verkäufe stagniert auch der Harddisk-Verkauf und drückt auf die Preise. Auf der anderen Seite interessiert sich neuerdings die Consumer-Geräte-Industrie für Festplatten, weil diese damit zum Beispiel preisgünstige Digitale Videorecorder – die Rede ist von 200 US-$ für solche Geräte – auf den Markt bringen will. Doch die Consumer-Industrie erzeugt denselben Kostendruck wie die PC-Hersteller: Allgemein gefordert ist die Harddisk für 50 US-$.
Vor allem die Chip-Hersteller für die Laufwerkselektronik stöhnen, so das Online-Magazin EETimes . Wo der Halbleiteranteil für Massenprodukte im 3,5-Zoll-Format im Jahr 2000 noch 17 US-$ betrug (nach 38 US-$ noch 1993), wird er 2001 auf rund 14 US-$ fallen und 9 US-$ stehen als Forderung für die nahe Zukunft schon im Raum.
James Porter von IDEMA, dem Messeveranstalter, veranschaulichte die Konzentration in der Harddisk-Industrie: "Vor 15 Jahren gab es noch rund 76 Plattenhersteller, heute sind es noch 10, wenn man sehr sorgfältig zählt". Und die verbliebenen Hersteller steigern die Kapazität der Laufwerke pro Jahr um hundert Prozent – in der ersten Hälfte der 90er Jahre betrug die Steigerungsrate nur 60 Prozent.
Antrieb zu diesen Entwicklungen, die dem normalen PC-User heute preisgünstig Plattenkapazitäten jenseits seines Bedarfs bescheren, war im Wesentlichen der Kostendruck bei der Herstellung: Dieselbe Kapazität auf weniger Scheiben, was auch entsprechend weniger Schreib-/Leseköpfe erfordert, senkt die Preise. Oder erhöht eben die Kapazität, wenn man denn doch mehr Scheiben in die Laufwerke einbaut. Seagate oder Maxtor bekommen heute ohne Mühe mehr als 20 GByte auf eine Scheibe.
Dabei steigt die Bitdichte auf den Plattenoberflächen sowohl bezogen auf die immer höhere Anzahl der Spuren als auch innerhalb der Spuren selbst an. Letzteres führt dazu, dass die Schreib-/Lese-Elektronik immer schneller werden muss, um die in der Spur aufgezeichneten Bits verarbeiten zu können, will man nicht die Drehzahl der Scheiben senken.
750 MBit/s (rund 90 MByte/s) schafft STMicroelectronics' Bramante-Elektronik laut Hersteller bereits in einer Seagate-Platte, und auch Hersteller Agere biete einen "Read Channel" mit diesen Daten. Marvell Semiconductor stellte auf der Konferenz eine Version mit bis zu 1,2 GBit/s vor. Die daraus resultierenden 150 MByte/s fĂĽhren ĂĽbrigens schon wieder an die Grenzen der aktuellen Harddisk-Interfaces zum PC, wo die Krone im Massenmarkt mit Ultra-ATA/133 gerade mal 133 MByte/s transferiert. (gr)