Sovereign Cloud Stack: Auf dem Weg zur freien europäischen Cloud

Das SCS-Projekt sorgt für den Unterbau von Gaia-X. Es ist datenschutzkonform, zertifiziert und kompatibel mit verschiedenen Herstellern.

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Sovereign Cloud Stack - auf dem Weg zur freien europäischen Cloud

(Bild: Shutterstock/Milos Milosevic)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Markus Feilner

Auf einer Videokonferenz haben Kurt Garloff (SCS) und die Open Source Business Alliance (Bundesverband für digitale Souveränität e.V., OSBA) Grundzüge, Status und Roadmap des Sovereign Cloud Stacks (SCS) vorgestellt. Er soll europäischen Kunden eine sichere und rechtskonforme Alternative zu den Cloud- und Plattformgiganten aus den USA und China bieten, unterstützt von und als Unterbau für die Gaia-X-Cloud der SprinD-Bundesagentur.

Open Source als Konzept würde heute ja glücklicherweise nicht mehr in Frage gestellt, erklärt Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der OSBA. Vielmehr stellten heute die US-amerikanischen Cloud-Ddienste und Plattformen das größte Problem für den Unternehmenseinsatz dar, zum einen wegen der Bindung der Kunden (Vendor-lock-in), zum anderen auch rund um Herausforderungen beim Datenschutz und dem ungeklärten Umgang mit privaten Daten. Ganten meint, dass gerade "Plattformanbieter Innovationen meist besser überwachen und verfolgen können als die Innovatoren das selbst können."

Unternehmen erkennen diese Risiken zunehmend, nicht erst aber verstärkt seit Trump und Corona – und nicht zuletzt deshalb habe der Begriff Digitale Souveränität im letzten Jahr in Politik und Wirtschaft starken Rückenwind bekommen. Mit der Gründung der SprinD-Bundesagentur hat die Bundesregierung hier ein Zeichen gesetzt, die Cloud-Architektur Gaia-X ist ihr erstes großes Projekt. Gleichzeitig hatte sich in der OSBA die Idee eines Cloud-Stacks formiert, bald war die Zusammenarbeit gesetzt: Der Sovereign Cloud Stack wird ein technischer Unterbau von Gaia-X, initial von der SprinD gefördert, weitere Verhandlungen laufen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft.

Analog zu Open-Source-Software, die dem Benutzer mehr Rechte zurückgeben will, möchte SCS dem Anwender – das kann auch der Betreiber eines Rechenzentrum sein – die Hoheit über seine Anwendungen und Rechenzentren verschaffen. Angebote abseits der großen Anbieter sind heute leider nicht interoperable Nischenlösungen, diese Lücke will SCS füllen. Kooperation mit anderen Clouds sollen auf der Basis von Föderationen möglich sein, zertifiziert und mit Standardwerkzeugen von OpenStack bis zu Kubernetes, aber eben auch Amazons S3.

Garloff skizziert in seinem Vortrag drei Anwendungsfälle: Ein komplett vom Kunden verwalteter Kubernetes-Cluster, eine von SCS verwaltete Cloud mit Software-Stack und Mandantenfähigkeit innerhalb der Applikationen oder beispielsweise auch ein abgespecktes Set an Container- und OpenStack-Diensten für den Ops-Einsatz. Derlei laufe bereits bei einigen Anbietern als Testversionen, die komplett verwaltete Containervariante sei bis Ende des Jahres auch soweit standardisiert, dass sie für den Unternehmenseinsatz reif sei, glaubt Garloff.

(mfe)