Urknallforschung: Universität Regensburg bekommt kleinen ARM-Supercomputer

Die Universität Regensburg kommt bei der Nutzung von Fujitsus A64FX-48-Kernern dem deutschen Leibniz-Rechenzentrum zuvor.

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Urknallforschung: Universität Regensburg bekommt kleinen ARM-Supercomputer

Prof. Dr. Christoph Lehner (links) und Prof. Dr. Tilo Wettig (rechts) vor dem ARM-System der Universität Regensburg.

(Bild: Universität Regensburg)

Lesezeit: 2 Min.

Die Universität Regenburg hat einen kleinen Supercomputer von Fujitsu mit dessen ARM-Prozessoren A64FX installiert. Das Uniprojekt QCD Parallel Computing Engine 4 (QPACE4) nutzt die CPUs primär für Simulationen der Quantenchromodynamik (QCD), um die Entstehung des Universums zu erforschen. Auch in der Bioinformatik mit Schwerpunkt Krebsforschung sowie der Immunologie soll das System zum Einsatz kommen.

Im QPACE4 sitzen laut Mitteilung Fujitsus luftgekühlte U2-Server PrimeHPC FX700. Verglichen etwa mit dem wassergekühlten Fugaku aus Japan – dem weltweit schnellsten Supercomputer mit A64FX-Prozessoren – sinkt die Taktfrequenz von 2,2 GHz auf wahlweise 2,0 oder 1,8 GHz. Die FP64-Rechenleistung fällt folglich von 3,4 auf 2,8 bis 3,1 TeraFlops pro CPU. Zudem deaktiviert Fujitsu die vier Zusatzkerne in allen CPUs, die ansonsten I/O- und Verwaltungsaufgaben übernehmen (und nicht zu den 48 Hauptkernen zählen). Acht solcher Chips sitzen in einem 2U-Gehäuse.

Erhalten bleiben die Scalable Vector Extensions (SVE) mit 512-Bit-Verarbeitung ähnlich Intels AVX-512, die den Hauptteil der Rechenleistung stemmen, und die vier HBM2-Speicherstacks mit zusammen 32 GByte Kapazität pro Prozessor (1 TByte/s Übertragungsrate). Über die Anzahl der Nodes machen weder die Universität Regensburg noch Fujitsu Angaben. Im gezeigten Bild ist der Rack-Schrank nicht voll besetzt, was für eine Gesamtrechenleistung von deutlich unter 1 FP64-PetaFlops spricht.

Bereits im Juni kündigte das deutsche Leibniz-Rechenzentrum den Einsatz von Fujitsus A64FX-48-Kernern an, um die ARM-Technik im eigenen Umfeld zu testen. In Zukunft wollen EU-Mitgliedsstaaten bei den eigenen Supercomputern mit selbstentworfenen Prozessoren im großen Stil auf ARM und RISC-V setzen.

(mma)