Telekom: Vorübergehender Vertriebsstopp für Nokia-Smartphones

Die Telekom beanstandet "Wochenarbeitszeit und Überstundenvergütung" bei einem Zulieferer des Herstellers HMD Global, der sich um Abhilfe bemüht.

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Telekom: Vorübergehender Vertriebsstopp für Nokia-Smartphones

MWC 2019: HMD Global stellt neue Nokia-Smartphones vor.

(Bild: heise online/vbr)

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Die Deutsche Telekom hat die unter der Marke "Nokia" vertriebenen Smartphones und Handys des Herstellers HMD Global vorübergehend aus dem Angebot genommen. Hintergrund sind "Auffälligkeiten" hinsichtlich der Arbeitsbedingungen bei einem Zulieferer in Shenzhen, teilte die Telekom am Dienstag auf Anfrage mit. Man sei mit HMD Global weiter im Gespräch.

Die Nokia-Smartphones waren zunächst vollständig aus dem Vertrieb genommen worden, hatte Caschys Blog am Dienstag unter Berufung auf interne Informationen zuerst berichtet. Anlass waren offenbar Unstimmigkeiten bei Produktionsbedingungen in der Lieferkette des Herstellers.

"Bei einem Audit zu den Arbeitsbedingungen eines Sub-Lieferanten von HMD in Shenzhen ist es in Bezug auf Wochenarbeitszeit und Überstundenvergütung zu Auffälligkeiten gekommen, denen wir mit unserem Lieferanten HMD nachgehen", erklärte ein Telekom-Sprecher gegenüber heise online den vorläufigen Vertriebsstopp.

Inzwischen sind Nokia-Modelle zumindest online wieder erhältlich. "Der Vertriebsstopp wird heute Abend wieder aufgehoben", heißt es von der Telekom weiter. "Wir haben uns auf einen entsprechenden Maßnahmenkatalog mit HMD verständigt." Von HMD Global war dazu kurzfristig keine Stellungnahme zu bekommen. Dem Vernehmen nach hat der Hersteller aber umgehend reagiert und will das betroffene Unternehmen künftig bei der Entwicklung von Nokia-Smartphones nicht mehr berücksichtigen.

HMD Global ist ein finnisches Unternehmen, dass nach dem Ausstieg von Microsoft aus dem Smartphonegeschäft die Lizenz für Smartphones der Marke "Nokia" erhalten hatte, die es seit 2017 wieder gibt. Der Netzwerkausrüster Nokia ist nicht direkt an HMD Global beteiligt, es besteht aber eine Geschäftsbeziehung über die Nutzung von patentgeschützten Technologien.

Marketing und Design sowie Teile der Entwicklung liegen direkt bei HMD Global, das für zahlreiche ehemalige Nokia-Mitarbeiter eine neue Heimat geworden ist. Die Herstellung der Smartphones übernimmt der chinesische Auftragsfertiger Foxconn, der über einen Investmentfonds offenbar auch an HMD Global beteiligt ist.

(vbr)