Intel-Chipfertigung: 7-nm-Prozess um mindestens 1 Jahr verzögert

Nach dem 10-nm-Fiasko droht Intels Chipfertigung weiter ins Hintertreffen zu geraten. Prestige-Projekte wie die HPC-GPU Ponte Vecchio wandern offenbar zu TSMC.

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Intel: 7-nm-Prozess um mindestens 1 Jahr verzögert, Auftragsfertiger helfen aus

(Bild: Intel)

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Intels Firmenchef Bob Swan hat zur Veröffentlichung der jüngsten Geschäftszahlen Probleme mit dem eigenen 7-Nanometer-Prozess zugegeben: "[Das Problem] ist die Ausbeute unseres 7-nm-Prozesses, die etwa 12 Monate hinter unseren internen Zielvorgaben liegt. Wir haben eine Fehlerquelle in unserem 7-nm-Prozess ausfindig gemacht, welche die Ausbeute verschlechtert hat". Heißt: zu viele Chips haben Defekte.

Prozessoren, die Intel im eigenen 7-nm-Prozess herstellt, verschieben sich von Mitte 2022 auf bestenfalls Ende 2022 oder Anfang 2023. Zum Start sollen zunächst Client-CPUs erscheinen, vermutlich Notebook-Modelle. Die erste eigene 7-nm-GPU mit Codenamen Ponte Vecchio wollte Intel eigentlich schon Ende 2021 an Betreiber von Rechenzentren ausliefern. Um nicht schon vor dem GPU-Start ins Hintertreffen zu geraten, greift der Chiphersteller zumindest teilweise auf externe Fertiger zurück. Das erklärte CEO Swan in einer Analystenkonferenz (Webcast ab 11:19, Transkript bei Seeking Alpha). Ponte Vecchio stellt ein Multi-Chip-Package dar – Teile davon werden zu einem Chipauftragsfertiger ausgelagert, vermutlich bei TSMC.

Damit gibt Intel nicht nur Kleinprojekte wie Chipsätze oder Atom-Prozessoren ab, um die Produktionskapazität zu erhöhen, sondern legt seine Kronjuwelen offen. Spekulationen zufolge soll der ehemalige Chip-Chefentwickler Jim Keller um eine großangelegte Auslagerung der Fertigung zu TSMC gekämpft haben, was zu seinem Abgang geführt hätte.

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Im Frühling dieses Jahres ließ Intels Finanzchef George Davis noch verlauten, dass der eigene 7-nm-Prozess den Rückstand zu TSMC wieder aufholen sollte. Mit dem darauffolgenden 5-nm-Prozess wollte Intel den Konkurrenten schließlich einholen. Wirkten die Pläne bisher ambitioniert, erscheinen sie jetzt kaum noch realisierbar.

Intels 7-nm-Strukturen sind mit TSMCs 5 nm vergleichbar, entsprechend dürfte der eigene 5-nm-Prozess ähnliche elektrische Eigenschaften wie TSMCs 3-nm-Fertigung aufweisen. Bloß funktioniert die Entwicklung der Taiwaner derzeit wie ein Uhrwerk: 5-nm-Chips laufen bereits vom Fließband und bei 3-nm-Ablegern liegt der Auftragsfertiger im Zeitplan für einen Start im Jahr 2022. Intel setzt in seiner nächsten Fertigungsgeneration derweil zum ersten Mal extrem-ultraviolette Belichtungstechnik (EUV) ein, die neue Fehlergefahren birgt, darunter der Schutz der Belichtungsmasken. TSMC sammelt seit dem verbesserten 7-nm-Prozess N7+ Erfahrung mit EUV.

(mma)