Hardware-Manager verlässt Intel nach 7-nm-Debakel

Die Verzögerung bei Intels 7-nm-Chips fordert wohl das erste Personalopfer. Der Hardware-Manager Murthy Renduchintala räumt seinen Posten.

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Hardware-Manager verlässt Intel nach 7-nm-Debakel

(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

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Der Hardware-Chef von Intel, Murthy Renduchintala, wird den Konzern zum 3. August verlassen. Das teilte Intel-CEO Bob Swan am Montag in Santa Clara mit. Künftig sollen Manager aus anderen Bereichen den Verantwortungsbereich von Renduchintala übernehmen und jeweils dem Konzernchef direkt berichten. Die bisher für die Produktion verantwortliche Managerin Ann Kelleher soll die Führungsaufgabe bei der Chip-Entwicklung übernehmen und künftige Chip-Generationen schneller zur Marktreife bringen. Intel reagiert damit auf die Verschiebung der Produktion von 7-nm-Chips um mindestens ein Jahr.

Kelleher übernimmt den Bereich Technology Development von Mike Mayberry, der das Unternehmen aus Altergründen zum Jahresende verlassen wird. Mayberry soll Kelleher dabei unterstützen, die Umstellung vom 10-nm-Prozess auf zunächst 7 nm und 5 nm zu beschleunigen, heißt es in der Mitteilung von Intel.

Intel besetzt im Zuge der Umorganisation der Führungsstruktur auch weitere Bereiche mit neuen Managern. Den bisher von Kelleher geleiteten Produktionsbereich "Manufacturing and Operations" übernimmt Keyvan Esfarjani, der bisher Intels Non-Volatile Memory Solutions Group leitete und dort für eine raschen Ausbau der Kapazitäten sorgte. Er soll den Produktionswechsel auf 7-nm-Chips unterstützen und die Fertigungskapazitäten ausbauen.

Der Bereich "Design Engineering“ wird interimsmäßig von Josh Walden geleitet bis ein "dauerhafter Weltklasse-Manger" gefunden sei, schreibt Intel weiter. Die Manager der anderen Bereiche ändern sich nicht. Swan sagte: "Ich freue mich darauf, direkt mit diesen talentierten und erfahrenen Technik-Managern zusammenzuarbeiten, von denen jeder entschlossen ist, Intel in dieser kritischen Phase voranzutreiben."

Unklar ist, was aus Murthy Renduchintala wird. Offensichtlich war sein Abgang nicht ganz freiwillig. Der Dank von Swan an Renduchintala fiel sichtlich kurz aus: "Ich möchte auch Murthy für seine Führungsrolle bei der Unterstützung von Intel bei der Technologietransformation danken."

Intel-Chef Bob Swan hatte am Freitag eingeräumt, dass die 7-nm-Produktion etwa zwölf Monate hinter den internen Zielvorgaben liege, weil die Chip-Ausbeute zu gering ausfalle. Der Fehler im Herstellungsprozess sei zwar erkannt, jedoch noch nicht ausgeräumt. Deshalb verschiebt sich die Produktion von Mitte 2022 auf bestenfalls Ende 2022 oder Anfang 2023.

Im Frühjahr hieß es noch von Finanzchef George Davis, Intel könne den Rückstand zum Chip-Fertiger TSMC wieder aufholen, der bereits Chips im 5-nm-Prozess herstellt, dessen Prozess vergleichbar mit Intels 7-nm-Verfahren ist. Intel war bereits in seinem 10-nm-Verfahren gegenüber TSMC ins Hintertreffen geraten. Die Ankündigung von Intel, spätestens mit dem 5-nm- Prozess den Vorsprung TSMCs wieder aufzuholen, dürfte sich zerschlagen haben.

(olb)