"Destroy All Humans!" angespielt: Alien-Snack ohne Abwechslung

Die kleinen grauen Männchen sind wieder da: Das Remake „Destroy All Humans!“ feiert die Lust an der Zerstörung in feinstem SF-Trash.

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"Destroy All Humans!" angespielt: Alien-Snack ohne Abwechslung

(Bild: THQ Nordic)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Hier mal schnell ein Restaurant in Schutt und Asche legen, da ein Gehirn extrahieren und mit der Anal-Sonde dort hingehen, wo die Sonne nicht scheint: Die Action-Neuauflage "Destroy All Humans!" ist eine augenzwinkernde Zerstörungsorgie, die sich respektlos an Alien-Klischees bedient und die Trash-SF-Filme der 50er Jahre wiederaufleben lässt. Dem Spielprinzip geht aber mangels Abwechslung schnell die Luft aus.

Dumm gelaufen: Da stürzt doch der trottelige Alien-Kollege auf der Erde ab und wird von den Men in Black in ein Labor verfrachtet. So eine Frechheit lassen sich seine fiesen, kleinen grauen Kollegen aus dem All natürlich nicht gefallen und starten eine Rachemission. Also geht es mit Todesstrahl und fliegender Untertasse zu einer absurd-komischen Zerstörungsorgie auf unseren schönen blauen Planeten.

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Was schon nach wenigen Minuten auffällt: die Lust, mit der die Entwickler in Science Fiction-Klischees der 50er Jahre wühlen. Die Aliens sind fiese kleine Männchen, die Einwohner tragen Aluhüte und der machtgierige Bürgermeister warnt vor der kommunistischen Gefahr aus dem All. Die Verweise auf Filme wie "Der Tag, an dem die Erde stillstand" oder "Forbidden Planet" sind herrlich überzogen, wenn auch nicht immer geschmackssicher. Schade, dass das Spielprinzip mit dieser Anarchokomik nicht mithalten kann.

Am Ende geht es nämlich nur ums Zerstören. Crypto, so heißt das Protagonisten-Alien, muss Gehirne sammeln, Gebäude zerstören oder immer stärker werdende Wellen von Gegnern aufhalten. Er kann die Gestalt der Erdbewohner annehmen, sie mit einem Disruptorstrahl verbrennen oder sie hypnotisieren. Wenn mal eine ganze Stadt oder eine Militärbasis zerstört werden soll, geht es ins UFO, das mit seinen Schallwellen Chaos anrichtet. Nach jeder Mission wird abgerechnet und Crypto darf seine Fähigkeiten oder sein Raumschiff aufbessern.

Die Action ist spektakulär und abgefahren, verliert aber nach kurzer Zeit ihren Reiz. Die abwechslungsarmen Missionen wiederholen sich schnell: mehrmals mussten wir nach einer erfolgreichen Mission erneut an den Schauplatz zurückkehren, um ihn noch mal zu zerlegen. Auch dem Schwierigkeitsgrad fehlt es an der Balance: Während Crypto in der einen Runde gemütlich zum Ziel kommt, beißt er sich gleich im Anschluss an nervigen Ausdauerkämpfen die Zähne aus. Beim Beschützen eines Sendemasts stürmt dann eine ganze Armee aus Soldaten, Panzern und 50er-Jahre-Mechrobotern auf unser Alien ein.

"Destroy All Humans!" angespielt (5 Bilder)

Wilde Action, herrlicher Comiclook. Schade, dass da der Spielwitz von “Destroy All Humans!” nicht mithalten kann. (Bild: heise online)

Aber egal, ob Crypto in der texanischen Wüste oder im beschaulichen Strandort herumballert – alles sieht gleich aus. Da bei der Handlung trotz witziger Ideen kaum Spannung aufkommt, mutiert "Destroy All Humans!" schnell zu einem selbstzweckhaften Geballer, das nur kurzfristig unterhält.

"Destroy All Humans!" ist ein Spiel, das man mal für ein paar Minuten rauskramt, um sich vollkommen sinnloser Zerstörungsorgien hinzugeben. Trotz Waffenauswahl und Upgrade-Möglichkeiten ist das in diesem Fall aber sehr simpel geraten, weil es den Missionen und der Story an Ideen und Abwechslung fehlt. Was bleibt, ist nostalgisch-verklärter SF-Trash ohne Tiefgang, der besonders Fans des Originals gefallen wird.

“Destroy All Humans!“ erscheint am 28. Juli für Windows, PS4 und Xbox One. Es kostet ca. 40 €. USK ab 16. Für unseren Artikel haben wir es ein paar Stunden auf der PS4 gespielt.

(dahe)