Projekt Kuiper: US-Genehmigung für Amazons mehr als 3000 Internet-Satelliten

Neben SpaceX will auch Amazon mit Tausenden Satelliten entlegene Regionen ans Breitbandinternet anschließen. Dazu gab es nun eine wichtige Genehmigung.

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Projekt Kuiper: US-Genehmigung für Amazons mehr als 3000 Internet-Satelliten

(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

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Die Spitze der US-Telekommunikationsaufsicht FCC hat einstimmig Amazons Plan genehmigt, mehr als 3000 Satelliten in einen niedrigen Erdorbit zu platzieren, um abgelegene Orte auf dem Boden einen Internetzugang zu ermöglichen.

Amazons Project Kuiper verfolgt damit das gleiche Ziel wie Starlink des Konkurrenten SpaceX, von dem bereits die ersten Satelliten in der Umlaufbahn sind. Amazon will insgesamt mehr als 10 Milliarden US-Dollar in sein Projekt investieren und verspricht nicht nur "schnelles und zuverlässiges Breitbandinternet in Regionen rund um die Welt", sondern auch Arbeitsplätze und Infrastruktur in den USA.

Amazon hatte "Project Kuiper" im Frühjahr 2019 öffentlich vorgestellt und die nötigen Unterlagen bei der FCC (Federal Communications Commission) eingereicht. Es soll Dutzenden Millionen Menschen in aller Welt einen Hochgeschwindigkeits-Zugang zum Internet mit niedrigen Latenzen bieten. Der US-Konzern argumentiert nun auch mit jenen Menschen, die in der Corona-Pandemie ins Homeoffice wechseln mussten und unter langsamem beziehungsweise unzuverlässigem Internet gelitten haben. Das sollen die angebotenen Internetzugänge ändern – zu "einem Preis, der für Verbraucher Sinn ergibt".

Aus der Genehmigung der FCC geht nun hervor, dass Amazon 784 Satelliten in 28 Ebenen in einer Höhe von 590 Kilometern, 1296 Satelliten in 42 Ebenen in 610 Kilometern Höhe und 1156 Satelliten in 34 Ebenen in 630 Kilometern Höhe platzieren will. Insgesamt sind das 3236 Satelliten. Die Hälfte davon muss bis zum 30. Juli 2026 im Einsatz sein, damit die Genehmigung bestehen bleibt, die restlichen müssen bis zum 30. Juli 2029 folgen. Außerdem muss Amazon noch einen finalen Plan für die Beseitigung inaktiver Satelliten nachreichen, der auch auf Kollisionsrisiken eingeht. Der Konzern plant, Satelliten spätestens 355 Tage nach dem Ende ihrer Aktivität aus dem Orbit zu entfernen und nicht erst 25 Jahre, wie die NASA aktuell fordert.

Project Kuiper soll auf der Erde Gebiete zwischen 56 Grad nördlicher und südlicher Breite abdecken. Auf der Südhalbkugel fällt da lediglich die unbewohnte Antarktis raus, auf der Nordhalbkugel dagegen der äußerste Norden Russlands, Kanadas, Schwedens, Finnlands, Norwegens, Grönlands und Spitzbergen – alles Gebiete, in denen sonst sicher besonders interessierte Kunden leben. Das gilt auch für den US-Bundesstaat Alaska, der ebenfalls zu weiten Teilen nicht abgedeckt wird, wie Amazon eingesteht.

Während Amazon und SpaceX in dem Satelliten-Internet einen Milliardenmarkt sehen, gibt es auch Kritik. Denn seit SpaceX mit dem Start der ersten Satellitengruppen begonnen hat, ist deutlich, dass diese teilweise merkliche Auswirkungen auf astronomische Beobachtungen haben. Erste Astrophysiker haben bereits ein Start-Moratorium gefordert, um die Satelliten zu überarbeiten und sie weniger sichtbar zu machen. Zuletzt hatte der Astrofotograf Daniel López mit Aufnahmen des Kometen Neowise für Aufsehen gesorgt, die durch Starlink-Satelliten weitgehend unbrauchbar geworden waren. Sollten tatsächlich schon in wenigen Jahren Tausende solcher Satelliten im Orbit sein, könnte das dramatische Folgen für die bodengestützte Astronomie haben. Weltraumteleskope sind zu der keine Alternative.

(mho)