"Wie bei der Mafia": Trump fordert finanzielle Beteiligung an TikTok-Übernahme

Der US-Präsident hat TikTok mit einem US-Verbot gedroht, Microsoft verhandelt über einen Kauf. Klappt der, sollte die US-Regierung Geld bekommen, meint Trump.

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"Wie bei der Mafia": Trump fordert finanzielle Beteiligung an TikTok-Übernahme

(Bild: ND700/Shutterstock.com)

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Sollte Microsoft tatsächlich TikTok übernehmen, müsse ein "substanzieller Teil des Kaufpreises" an die US-Regierung überwiesen werden, hat US-Präsident Donald Trump gefordert. Mit diesem problematischen Ansinnen haben die Vorgänge rund um die App in den USA eine weitere unerwartete Wendung erhalten.

Eine solche Zahlung wäre "äußerst unorthodox" schreibt die BBC und verharmlost damit wohl noch, wie ungewöhnlich und problematisch die Forderung ist. Die Verhandlungen über den Verkauf werden dadurch jedenfalls weiter erschwert.

Die aktuell äußerst erfolgreiche Kurzvideo-App TikTok gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance. Offiziellen Darstellungen zufolge fürchtet die US-Regierung deswegen, dass über TikTok Daten von US-Bürgern in die Hände der Kommunistischen Partei Chinas geraten könnten. Vertreter von TikTok bestreiten das, zuletzt auch gegenüber heise online. Vor wenigen Tagen hatte Trump jedoch angekündigt, die App in den USA verbieten zu wollen. Wie genau das möglich wäre, wurde nicht erklärt, aber als Vorbild könnte das Vorgehen gegen die chinesischen Konzerne Huawei und ZTE dienen.

Parallel zu Trumps Verbotsdrohung war bekannt geworden, dass Microsoft über einen Kauf des US-Geschäfts von TikTok verhandelt. Zuerst war Trump darauf nicht eingegangen, dann hatte er aber Zustimmung signalisiert und mit Microsoft-Chef Satya Nadella dazu telefoniert. Der US-Präsident hatte eine Frist bis zum 15. September gesetzt und den Druck damit erhöht. Schon in dem Blogeintrag dazu hatte Microsoft erklärt, dass man sich verpflichtet fühle, "den Vereinigten Staaten, beziehungsweise dem US-Finanzministerium, angemessene ökonomische Vorteile zukommen zu lassen". Was das genau heißt, wurde nun klar.

Im Weißen Haus sagte Trump am Montag, dass er kein Problem damit hätte, wenn eine "sehr amerikanische" Firma TikTok übernehmen würde. Er habe sich gegenüber Nadella dafür ausgesprochen, die ganze Firma zu kaufen und nicht nur 30 Prozent davon – Microsoft will auch das TikTok-Geschäft in Kanada, Australien und Neuseeland übernehmen. Außerdem erklärte Trump ausführlich, dass er erwartet, dass die US-Regierung finanziell an dem Geschäft beteiligt wird. Der Käufer müsse so etwas wie "Schlüsselgeld" bezahlen und zwar einen "substanziellen Teil des Kaufpreises". Denn "ohne die Vereinigten Staaten hätte er gar nichts".

Das Vorgehen schockiert auch Beobachter in den USA, erklärt die BBC. Eine Reporterin der MIT Technology Review sprach gegenüber dem britischen Sender von "Mafia-artigem Verhalten", wenn man mit einem Verbot drohe, den Kaufpreis dadurch senke und dann beteiligt werden wolle.

Und das alles auch noch vor dem Hintergrund, dass erst vergangene Woche im US-Kongress geklärt werden sollte, ob die US-Tech-Konzerne zu groß geworden sind. Eine staatseigene Zeitung in China hat derweil schon einmal wissen lassen, dass Peking den "Diebstahl" eines chinesischen Tech-Unternehmens nicht akzeptieren werde.

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